In der Sitzung am 26. Juni 2017 hat das Büro Kortemeier Brokmann Landschaftsarchitekten über Vorschläge für die Neugestaltung der Stadteingänge berichtet. Auf Grundlage dieses Entwurfs wurde dann am Mittwoch, dem 6. September 2017, eine Bürgerversammlung im Kulturhaus „Alte Meierei“ durchgeführt. Dazu hatte es in der NelkenWelt einen ausführlichen Bericht gegeben (Siehe hier). Unter Berücksichtigung dieser Diskussion und der weiterhin eingegangenen ergänzenden Anregungen hat das beauftragte Büro die unterschiedlichen Belange abgewogen und kam zu einem abschließenden Gesamtkonzept, welches den Ausschussmitgliedern leider erst zur Sitzung vorgelegt werden konnte. In der Sitzung wurde das Konzept von Dipl. Ing. Nils Kortemeier erläutert zunächst im Allgemeinen:
 
„Auf viele Elemente muss in den weiteren Planungen natürlich noch Rücksicht genommen werden, so weit sind wir an dieser Stelle noch gar nicht, davor stehen noch drei weitere Phasen. Die Abstimmungen mit Fachbehörden sind in einigen Fällen unabdingbar, so zum Beispiel könnte an einigen Stellen Artenschutz oder ähnliche Dinge greifen.“
 
Die Aussage „Der „Zwiebelturm“ (Hier geht es um die Wiederherstellung der alten Optik eines Gebäudes an der Kreuzung B1 Ecke Heutorstraße) ist privates Eigentum und dafür können wir hier keine Planungen vorstellen.“ konnten wir seitens der Redaktion nicht so ganz nachvollziehen. Offenbar gab es keinerlei Kontaktaufnahme mit dem Eigentümer, eine Aufgabe, die ein Planer doch eigentlich übernehmen können sollte. Weitere Punkte (auszugsweise), die der Planer ansprach waren die Errichtung einer Videowand im Vatipark, das Entnehmen einzelner Gehölze um die Sicht auf das Niederntor zu ermöglichen und das Anlegen homogener Rasenflächen statt Sträuchern im Vatipark. Im Bereich Steinkuhle soll es einen analogen Rahmen mit den Maßen 5 x 7 m geben.
 
Die von der Fraktion der Grünen geforderten PKW Stellplätze sieht Kortemeier kritisch und unschön, die zukünftige Untersagung Werbebanner im Vatipark aufzustellen jedoch genau wie die Fraktion, durch eine Videowand wäre dies auch nicht länger nötig.
 
Bürgermeister Klaus Geise: Verwaltungsseitig wären Stellplätze im äußeren Kurverbereich vorstellbar, das ist auch verkehrstechnisch sinnvoller. Das wäre unser Favorit, auch darüber kann natürlich diskutiert werden.
 
Hans-Ulrich Arnecke (Grüne): Eine Videowand kenne ich an drei Standorten. Diese Standorte sind alle an Häusern angebracht was vermutlich auch Sinn macht. Wir haben dort auch Vandalismusschäden zu befürchten. Da müssen wir die Wand ohnehin mindestens 2,5 m von unten beginnen lassen, dann bin ich bei einer Gesamthöhe von 6,5m. Damit tut sich meine Fraktion schwer. Auch stellt sich die Frage, ob eine derartige Wand genehmigt werden würde. Das Argument Vandalismus bitte ich zu beachten.
 
Niels Kortemeier: Straßen NRW sieht eine Genehmigung positiv, die Fachbereichsleitung hat grünes Licht signalisiert. Zum Thema Vandalismus, ich habe zehn Jahre in Berlin gelebt, da sind solche Wände gang und gäbe. Das Thema kann man dann ja später noch mal aufgreifen wenn wir in die Detailabsprachen gehen.
 
Hans-Adolf Albrecht (FDP): Bei so einem Betrag (Die Videowand ist mit rund 130.000 Euro budgetiert) hätte ich da durchaus Bedenken. 130.000 bis 150.000 Euro sind viel Geld für so eine Wand. In Summe sind das rund 600.000 Euro Gesamtkosten für Ihr Konzept, dass ist viel Geld.
 
Anmerkung der Redaktion: Alternativen zur Videowand wurden für den Vatipark gar nicht vorgeschlagen. Kortemeier räumte ein, dass für sein Büro solche Dinge nicht alltäglich sind. Einen Hinweis darauf, dass „je mehr Pixel, desto teurer“, gab er dann aber doch noch.
 
Nils Kortemeier: Wir müssen uns in gemeinsamer Diskussion nähern und bestenfalls mal einen Vor-Ort-Termin mit Ihnen machen.
 
Marin Stork (FBvB): Es gab bekanntlich keine große Beteiligung bei der Bürgerversammlung. Ihre Arbeit ist gut, aber mir ist das zu kurzfristig reingereicht worden. Wir sollten das noch mal bei einer Bürgerversammlung präsentieren – eventuell kommen ja nun mehr. Ich mache mir ferner Sorgen um Herrn Arnecke, darüber, dass er mit der Videowand leben kann. Eine Situation an der Tankstelle tut ihm das weh und nun für diese Wand gibt es eine Zustimmung? Ich kann mich damit überhaupt nicht anfreunden. Mit den Kosten habe ich meine Bauchschmerzen und pflichte Herrn Albrecht bei. Für das komplette Konzept gibt es mein „Ja“ nicht.
 
Hans-Ulrich Arnecke (Grüne): Ich habe doch gesagt, dass meine Fraktion Schwierigkeiten mit der Wand hat. Mit der Markierung der historischen Stadttore mit dem Stahlband sind wir sehr einverstanden. Die Geschichtszeichen würde ich als Idee gerne nochmals aufgreifen, diese an gewissen Standorten aufzustellen halte ich für passend.
 
Ulrich Tappe (CDU): Sind Videowand und Silhouette im Vatipark nicht zu viel? Wie sollen wir eine Qualitätsermittlung der Videowand vornehmen?
 
Nils Kortemeier: Der Hersteller kommt aus Köln, der wird uns sagen können wo wir uns das mal anschauen können. Zudem können wir einen Vertreter kommen lassen, der mit Katalogmaterial unterstützt.
 
Andreas Runte (CDU): Ich finde das Vorgestellte recht gut. Das weckt für fremde Personen aber auch eine gewisse Erwartungshaltung. Wenn man mal so nachdenkt – an 330 Tagen haben wir nicht wirklich etwas vorzuhalten. Dann eine solche Summe zu investieren halte ich für falsch (Bezog sich auf die Videowand).
 
Bürgermeister Klaus Geise: In der Tat weckt man eine Erwartungshaltung. Es ist eine Daueraufgabe die Stadt attraktiv zu machen, da sind wir schon einige schritte weiter gekommen. Es muss sich gegenseitig hochschaukeln. Es macht keinen Sinn mit einer Außenwerbung so lange zu warten bis wir täglich 1.000 Menschen in der Stadt haben. Was ist zuerst da? Henne oder Ei? Wir müssen beides machen.
 
Ulrich Tappe (CDU): Wenn an einer Stelle eine Videowand und an anderer Stelle ein Banner zum Einsatz kommen würden, muss ich mich mit zwei Themen beschäftigen, dass ist doppelter Aufwand.
 
Nils Kortemeier: Das ist sicherlich eine Kostenfrage ob man zwei Videowände macht.
Bürgermeister Klaus Geise: Die Frage die sich stellt ist, wieso überhaupt eine Videowand? An beiden Standorten wäre schön, ist aber nicht zu diskutieren. Der Standort im Vatipark ist eine 1a-Lage, dort können wir mit unseren Pfunden wuchern. Da wäre das eine sehr komfortable Lösung. Die Programmierung ist kein Hexenwerk, immer aktuell und variantenreich zu bespielen. Schiefe Banner sehen schäbig aus, gerade an der exponierten Stelle, von der eine hohe Wertigkeit ausgeht. Einmal ein richtiges Invest tätigen ist eine Lösung, die einfach zu bedienen ist. Bei der Steinkuhle runterzoomen ist dann einfacher.
 
Marin Stork (FBvB): An der Heutorstraße haben wir zwei Mauern. Steht jemand an der Ampel, müssen wir diese Mauern nutzen um ihn in die Innenstadt zu locken. Da mit der Stadtsilhouette irgendetwas zu tun? Ich weiß nicht. Es gibt hervorragende Graffiti-Künstler, die Mauer würde dann schöner aussehen und den Blick auf sich ziehen.
 
Nils Kortemeier: Den Graffitiehrenkodex gibt es nicht mehr, daher hätte ich Angst vor Vandalismus. Zudem war ein Widererkennungseffekt gefordert.
 
Bürgermeister Klaus Geise: Unabhängig vom Konzept sollte man sich Gedanken um diese Mauern machen, die gehören der Stadt. Das muss aber unabhängig von diesem Konzept erfolgen.
 
Hans-Adolf Albrecht (FDP): Wir sollten es tunlichst vermeiden Sprayer einzusetzen und dadurch Dinge vorzugeben, dass man hinterher malen kann.
 
Stephan Sauer (SPD): Ich stehe dem Konzept grundsätzlich positiv gegenüber. Einen Ortstermin halte ich für sehr wichtig, nicht nur für den Vatipark, sondern auch für die Steinkuhle. Bei der Videowand selbst sollten wir noch mal sehr genau hinsehen. Parkplätze in der Kurve würden wir ebenfalls begrüßen.
 
Daniel Klein (CDU): Das ist alles sehr schick, besonders das Stahlband – gerade mit Blick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis. Aber 600.000 Euro auszugeben? Wir haben gerade die Steuern erhöht und wollen diese auch nicht wieder senken. Das lässt sich schlecht verkaufen (gegenüber den Wählern), da fällt mir die Zustimmung schwer. Die Stahlbänder sind toll, da hätten wir eher drauf kommen können.
 
Günther Borchard (SPD): Bei der Videowand müssen wir prüfen, ob der Blickwinkel aus beiden Richtungen zu machen ist, mit einem 120 Grad Blickwinkel. Der Standort ist 1a, ich muss die Wand ja nicht frontal sehen. Bezüglich der historischen Stadteingänge, anknüpfend an das was Herr Arnecke gesagt hat, würde ich die Einbeziehung der Elemente „Geschichtszeichen“ begrüßen. Da muss geprüft werden, ob der Raum dafür nicht an besagten Stellen vorhanden sein kann.
 
Nils Kortemeier: Bisher haben wir das noch nicht geprüft, können wir aber nachholen und noch mal kreativ werden.
 
Günther Borchard (SPD): Geschichtszeichen sind eine interessante Sache wenn wir so Informationen transportieren können und mit einem QR-Code eine weitere Verknüpfung hinzubekommen.
 
Hans-Ulrich Arnecke: Wir sollten uns so eine Videowand mal bringen lassen und vor Ort testen. Bei einem solchen Auftragsvolumen kann man das erwarten, es kann ja auch eine etwas kleinere sein.
 
Nils Kortemeier: Man könnte sicherlich mit einem Planen-LKW vor Ort testen, da finden wir schon eine Lösung.
 
Bürgermeister Klaus Geise: Es geht hier nicht um einen Grundsatzbeschluss, also keinen konkreten Beschluss zu Details, wir brauchen aber einen Tendenzbeschluss damit Herr Kortemeier weiter arbeiten kann. Der Fördergeber will uns engmaschig begleiten und wir müssen abwarten, ob auch von dort noch Anmerkungen kommen.
 
Für den Beschlussvorschlag: „Dem vorgestellten Konzept zur Attraktivierung der Stadteingänge wird zugestimmt“ votierten neun der 15 Mitglieder, sechs stimmten dagegen.
 
Anmerkung der Redaktion: Eine Videowand ist sicherlich eine bereichernde technische Variante um auf Veranstaltungen hinzuweisen. Doch steht dieser Kostenaufwand tatsächlich im Verhältnis zum Nutzen bzw. Angebot in Blomberg? Eine manuelle Lösung, zum Beispiel ein fester Rahmen mit einfach auszutauschenden, bedruckten Platten, die in einer Art „Nachschub-Magazin“ hinter dem gerade zu zeigenden Motiv lagern – eine deutlich günstigere und ebenso zweckmäßige Lösung. Blomberg ist nun mal keine Großstadt wie Berlin. Den Austausch der Platten können die Veranstalter dann auch selbst vornehmen und für die Stadt entstehen keine weiteren Kosten. Der feste Rahmen selbst könnte dann eben auch das Stilelement Silhouette aufgreifen. Eventuell gibt es weitere praktikable Lösungen, zum Beispiel Rollbanden wie sie früher im Stadion eingesetzt wurden…ein Job für den Planer.