„7 Wochen ohne“ - Arnd Brummer, Geschäftsführer der evangelischen Fastenaktion, im Haus Münsterberg in Detmold.

„7 Wochen ohne“ – Arnd Brummer, Geschäftsführer der evangelischen Fastenaktion, im Haus Münsterberg in Detmold.

Die evangelische Fastenaktion „7 Wochen ohne“ zielt nicht notwendigerweise auf Verzicht. „7 Wochen ohne“ heißt nachdenken, sich bewusst werden, wo Dinge eingerissen sind, und vielleicht dann beschließen etwas zu ändern. „Wir nehmen uns diese 7 Wochen wie Jesus in der Wüste und überlegen uns, wie wir mit uns und anderen umgehen“, meinte dazu jedenfalls Arnd Brummer, Geschäftsführer der Aktion und Chefredakteur der Zeitschrift Chrismon. Er war auf Einladung des Bildungsreferats der Lippischen Landeskirche, der Evangelischen Studierendengemeinde Detmold/Lemgo und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Lippe e.V. im Haus Münsterberg in Detmold. In seinem Vortrag zur Reihe „Essen und Fasten“ lieferte er mit Witz und einiger Überzeugungskraft vor allem Argumente zum Protestantismus und zu den Grundgedanken der Reformation. „Reformation war immer. Der Streit ohne Waffen, das Ringen um die Wahrheit gehört in unsere Geschichte“, stellte er fest.

 

Der Schweizer Reformator Huldrych (Ulrich) Zwingli und dessen Ausführungen in der Schrift „Die freie Wahl der Speisen“ waren für Brummer Ausgangspunkt für seine Überlegungen zum Fasten. „In der Bibel steht überhaupt nichts davon, dass es ein gutes Werk ist, wenn man nichts isst“, referierte er Zwinglis Gedanken. „Jesus wollte nicht, dass die Leute verzichten. Er spricht davon, dass die Leute sich versammeln, gemeinsam essen und trinken und miteinander reden sollen“, meinte Brummer. Verzicht sei nicht wichtig, dagegen sei persönliche Entscheidungsfreiheit eine zentrale protestantische Größe, ebenso wie die Debatte, das „Miteinander reden“, protestantisch sei.

 

Das diesjährige Motto der Aktion „Großes Herz! 7 Wochen ohne Enge?“ sei in einer Zeit, in der es viele Flüchtlinge in Deutschland gebe, hochaktuell. „Das „große Herz“ darf aber nicht nur für die da sein, die zu uns kommen, es muss auch denen gelten, die vor dieser Situation Angst haben“, so argumentierte Brummer.

 

Auf die anschließend gestellte Frage, ob das „protestantische Konzept“ im Vergleich etwa zum Gemeinschaft stiftenden islamischen Ramadan hier zu wenig anbiete, schloss Brummer aber auch einen gruppenbezogenen gemeinsamen Verzicht nicht aus. „Wenn es eine frei entschiedene Gemeinschaft ist, sag ich ja. Wenn es repressiven Zwang gibt, sich dem anzuschließen, sag ich nein“, antwortete er.

 

Er stellte immer wieder die Debatte, das „Reden und Streiten“ in den Vordergrund. Das müsse in dem Wissen geschehen, „dass wir alle nicht perfekt sein können“, dass wir die „Vorläufigkeit unserer Bemühungen“ kennen müssen und dass es kein Patentrezept gebe.

 

Pressemeldung der Lippischen Landeskirche.