PolizeiLippe – Das vergangene Wochenende mit frühlingshaften Temperaturen hat etliche Bikerinnen und Biker mit ihren Maschinen auf die Straße gelockt. Leider geht der Beginn der Motorradsaison jedes Jahr mit zum Teil schweren Unfällen einher, wie am Sonntagnachmittag auf der Kohlstädter Straße in Schlangen. Eine 64-jährige Autofahrerin bog gegen 16.00 Uhr mit ihrem Ford von der Kohlstädter Straße nach links in den Knickweg ab und stieß dabei mit dem entgegen kommenden und vorrangberechtigten Motorrad einer 47-Jährigen aus dem Rheinland zusammen, die anschließend stationär im Klinikum aufgenommen werden musste. Die Autofahrerin erlitt einen Schock. Beide Fahrzeuge waren anschließend nicht mehr fahrbereit. Die Feuerwehr Schlangen kümmerte sich um die Beseitigung ausgelaufener Betriebsstoffe.
Auch wenn der diesjährige Winter wieder recht kurz war und die „Zwangspause“ für die Motorradfahrer erheblich kleiner als in den Vorjahren war, appelliert die Polizei, wie jedes Jahr, an die Zweiradfahrer und Autofahrer, bestimmte Verhaltensregeln zu beachten. Sie sollen helfen, schwere Verkehrsunfälle zu vermeiden. Leider stellen wir immer wieder fest, dass viele Biker zu schnell auf ihren Maschinen unterwegs sind. Welche physikalischen Kräfte und Gesetze sich hinter dem Problempunkt „Geschwindigkeit“ verbergen, davon kann derjenige ein Lied singen, der aus einer höheren Geschwindigkeit heraus schon mal eine Notbremsung hinlegen musste. Bei einer Geschwindigkeit von 100 km/h beträgt der Anhalteweg auf trockener Straße etwa 83 Meter! Bei einer Geschwindigkeit von 160 Km/h sind es schon 185 Meter! Gerade beim Durchfahren von Kurven spielt die Geschwindigkeit und das Bremsverhalten eine wichtige Rolle. Daher sollte sich jede/r Motorradfahrer/in im Vorfeld überlegen, wie er/sie eine Kurve anfährt. Ist die Kurve übersichtlich? Stimmt meine Geschwindigkeit? Komme ich mit dieser Geschwindigkeit durch oder muss ich in der Kurve „basteln“, d.h. bremsen oder mich aufrichten? Das Bremsen in der Schräglage bewirkt, dass sich das Motorrad -je nach Geschwindigkeit, Bremsdruck oder Bremsanlage- abrupt aufrichtet. In der Kurve hat das meistens zur Folge, dass die Maschine geradeaus weiterfährt oder sich überschlägt und möglicherweise gegen einen Baum oder eine Leitplanke prallt.
Herannahende Motorradfahrer werden häufig „übersehen“. Warum ist das so? Weil sie für viele andere Verkehrsteilnehmer aufgrund des schmalen Erscheinungsbildes im Verkehrsumfeld „untergehen“ (schmale Silhouette). Oftmals werden sie von anderen Fahrzeugen ganz oder teilweise verdeckt. Daher gilt: Die Fahrweise immer so einrichten, dass andere Verkehrsteilnehmer auch eine Chance haben, Motorrad und Fahrer zu erkennen. Entsprechende und gut sichtbare Kleidung verschafft zusätzliche Sicherheit. Auch Autofahrer müssen sich wieder an die schmalen Silhouetten im Straßenverkehr gewöhnen. Jeder Biker sollte sich nach der Winterpause wieder „einfahren“. Es hat sich herausgestellt, dass die ersten 500 Kilometer besonders kritisch sind. Vom Gefühl her fühlen sich die meisten fit, tatsächlich bedarf es aber eines Trainings. Diesen Trainingsrückstand gilt es durch besonnenes „Einfahren“ wieder auszugleichen. Ferner sollte der technische Zustand der Maschine überprüft werden, denn sie hat ja einige Zeit gestanden. Sind die Reifen noch o.k.? Ist der Luftdruck passend? Und, und, und….. Die Antworten auf all diese Fragen muss sich jeder selbst geben. Unfalluntersuchungen haben ergeben: Die Schwachstelle im System ist der Mensch! Fahren Sie vorsichtig und umsichtig und halten Sie sich an die Geschwindigkeitsbeschränkungen. Der „Killer Nummer 1“ auf unseren Straßen ist nach wie vor überhöhte Geschwindigkeit. Die Polizei Lippe ist täglich in verschiedenen Gemeinden unterwegs und führt Geschwindigkeitskontrollen durch.