Feierliche Musik im Gottesdienst. Unter der Leitung Arisa Ishibashi harmonieren Orchester und Chor bestens mit den Solisten Friederike Webel, Sarah Romberger, Florian Feth und Laurin Siebert. (von links)


„Überraschungen auf dem Weg. Christ-Sein heute“, so lautete das Thema des „Profile“-Gottesdienstes im Juli in der Martin-Luther-Kirche Blomberg. Die Predigt hielt Pfarrerin Antje Rösener, Leiterin des Ev. Erwachsenenbildungswerkes Westfalen und Lippe e.V. aus Dortmund. Durch die Liturgie führte Dr. Katharina Kleine Vennekate. Die musikalische Leitung lag in den Händen von Arisa Ishibashi, die mit einem „Profile-Projektchor“ aus Mitgliedern der Christuskantorei Detmold Kantatenmusik von Johann Sebastian Bach (1685-1750) zu Gehör brachte.
Kirchenrat Dr. Arno Schilberg wünschte in seinem Grußwort, dass Profile-Gottesdienste als Wanderung durch Lippe ihre Spuren auf dem Weg hinterlassen. Auf dem Weg sein – darum ging es auch in der Predigt von Antje Rösener. Sie predigte zu Johannes 1,35-42. Der Text, in dem es darum geht, wie Jesus seine ersten beiden Jünger findet, wirke auf den ersten Blick unspektakulär. Die Geschichte spiele irgendwo am Wegesrand. Die Berufung geschehe praktisch nebenbei „by the way“. Jesus lade die Jünger im Vorübergehen, in Alltagssituationen ein.
Zum Freundeskreis Jesu zu gehören, bringe in Bewegung. „Jünger, Jüngerin zu werden – das geschieht im Gehen, im Sprechen, im Hören, im Mitgehen, im Kommen und Sehen“. Jesus nachzufolgen bedeute, alte Standpunkte zu verlassen und aufzubrechen. Die Frage an uns laute: „Gibt es bei uns Bewegung und neue Aufbrüche?“ Migration finde sich in vielen Geschichten der Bibel: Jesus wanderte mit den Jüngern, Mose zog mit seinem Volk durch die Wüste, die Propheten gingen von einem Ort zum anderen und Paulus machte seine Reisen. „Da wird gewandert und Menschen haben nicht immer eine Herberge, noch nicht einmal bei ihrer Geburt“. Viele Christen und Muslime engagierten sich vielleicht gerade deshalb für Geflüchtete, weil sie diese Geschichten kennen. Antje Rösener: „Wir brauchen beides: Sicherheit und Rückzugsort, aber auch Bewegung und Aufbrüche.“ Nachfolge ohne Bewegung sei nicht möglich. Das Evangelium Jesu sei auf der Straße entstanden. Gott wandere auch heute durch das Land und berühre unsere Herzen. Er suche uns. „Gott braucht uns und wir brauchen ihn.“
Ein Streicherensemble mit zwei Oboen eröffnete den Gottesdienst festlich mit der Ouvertüre der Suite G-Dur von Johann Bernhard Bach (1676-1749), eines Cousins Johann Sebastian Bachs.
„Sing, bet und geh auf Gottes Wegen“ – so ermutigte der Schlusschoral der Kantate „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ BWV 93. Chor und Orchester musizierten in großer Harmonie. Die Botschaft erklang in bester Textverständlichkeit. Die Solisten Friederike Webel (Sopran), Sarah Romberger (Alt), Florian Feth (Tenor) und Laurin Siebert (Bass) verliehen der Kantate großen Glanz. Webel und Romberger harmonierten beeindruckend im Duett.
Der Schlusschor der Kantate „Sei Lob und Preis mit Ehren“ BWV 167 schuf am Ende des Gottesdienstes einen harmonischen Ausklang.
Das Jubiläum „500 Jahre Reformation“ wird in Lippe unter dem Motto „gemeinsam frei“ gefeiert. Die Gottesdienstreihe „Profile“ entfaltet verschiedene Facetten dieses Mottos über das Jahr verteilt in zwölf Kirchen in Lippe. Dabei begleitet profilierte Kirchenmusik Predigten profilierter Gäste. Am 3. Sonntag jeden Monats findet ein Gottesdienst statt. Die weiteren Termine: www.lippe2017.de.