AKW von der Ostseite während der Wartung (Bildquelle: privat)

AKW von der Ostseite während der Wartung (Bildquelle: privat)

Nach inzwischen 10-wöchiger Zwangspause hat das nur 25km von Blomberg entfernte AKW Grohnde Mitte Juni wieder seinen Betrieb aufgenommen. Das für die Betriebsgenehmigung zuständige niedersächsische Umweltministerium teilte in einer Pressemeldung mit, dass die langwierigen Reparaturarbeiten am Reaktor abgeschlossen werden konnten.

 

Das AKW war Anfang April zur halbjährlichen Revision heruntergefahren worden, um 20 Brennelemente (von insgesamt 193) auszutauschen und die üblichen Wartungsarbeiten durchzuführen. Dafür waren ca. 2 Wochen eingeplant. Beim Wiederanfahren gab es jedoch im nuklearen Teil einen Schaden an einer Nachkühlpumpe. Abgelöste Metallteile dieser Pumpe mit einem Gewicht von insgesamt 20kg hatten sich im gesamten Reaktorkühlkreislauf verteilt und mussten in der Folge zeitaufwändig gesucht und herausgefischt werden. Dazu mussten u.a. sämtliche 193 Brennelemente aus dem Reaktorkern entladen werden.

 

Aufgrund der äußerst aufwändigen Reparaturarbeiten musste der Betreiber E.ON mehrfach den Wiederanfahrtermin verschieben. So wurde aus dem zunächst vorgesehenen 17. April erst Anfang Mai, dann der 22. Mai, der 5. Juni und zum Schluss der 13. Juni – endgültiger Termin war dann der 16. Juni. Somit stand der Reaktor statt der für die Revision ursprünglich vorgesehenen 14 Tage insgesamt 10 Wochen still!

 

Nur einen Tag nach dem Wiederanfahren des Reaktors gab es am 17.06. einen erneuten Zwischenfall aufgrund einer undichten Verschraubung im nuklearen Hilfssystem der Anlage (lt. Mitteilung des Umweltministeriums). Die Kraftwerksleistung musste daraufhin kurzfristig reduziert werden, um den Druck im System zu mindern. Der nächste Vorfall ist vermutlich nur eine Frage der Zeit – kein Wunder bei einer mehr als 30-jährigen Anlage, die jetzt zunehmend in die Jahre kommt und bei der sich immer mehr Verschleiß im System bemerkbar macht.

 

Damit der Pannenreaktor Grohnde nicht erst 2021, sondern so schnell wie möglich stillgelegt wird, unterstützt der Arbeitskreis Atomausstieg daher die aktuell laufende Privatklage gegen das AKW Grohnde. Das nächste Treffen des Arbeitskreises ist am Mittwoch, 22.06., um 19.30 Uhr im Grünen-Büro, Neue Torstr. 25. Interessierte sind dazu herzlich willkommen!

 

 

 

Pressemeldung AK Atomausstieg Blomberg