Wald bei Schwalenberg. Foto: Martin Zellerhoff.

Der Kunstverein Schieder-Schwalenberg stellt vom 7. Juli bis zum 8. September 2019, großformatige Fotoarbeiten des Berliner Künstlers Martin Zellerhoff aus. Die Ausstellung “Im Wald und an seinen Rändern“ umfasst 27 Exponate in Farbe und Schwarzweiß aus den Jahren 2016 bis 2019. Es werden Waldstücke aus Kolumbien, Frankreich, Italien, sowie in Deutschland, Waldlandschaften aus Berlin, Brandenburg, der Eifel und aus Schwalenberg gezeigt.

 

Der Ausgangspunkt Zellerhoffs für diese Ausstellung ist der scheinbare Widerspruch zwischen unserer Sehnsucht nach Natur und dem Wissen, dass von der Natur bald nicht viel mehr als ein romantisierendes Bild bleibt, wenn wir Menschen nicht unser Verhalten ändern. Zellerhoff arbeitet mit der Großbildkamera, die es ihm ermöglicht, detailreiche und vielschichtige Bilder zu erzeugen. Sie leben aus der Spannung zwischen Vorder- und Hintergrund, dem konzentrierten Umgang mit den Tonwerten und der Dichte in der Bildkomposition.

 

Martin Zellerhoff sagt zu seiner Arbeit:

„Wenn ich mit meiner Kamera einen Waldweg entlang gehe, schaue ich mich um, um einen Blick zu finden, den ich als Bild verwenden könnte. Doch schon dieser Entschluss, mich so umzusehen, hat nicht nur zur Folge, dass sich mein Blick auf den Wald vollkommen verändert, sondern dass sich das Aussehen des Waldes ebenso vollkommen verändert: Er wird zur Projektionsfläche meiner Ideen.

 

Und so geht es hier nicht mehr um Sträucher und Bäume, sondern um Farben, Flächen Komposition und eine von mir konstruierte Bedeutungen. Eine Konstruktion die sich aber immer auch auf die Geschichte des Mediums, mit dem ich arbeite, beruft. So sind meine Bilder nicht Bilder über Natur, sondern Bilder über unseren Umgang mit den Bildern von Natur. Und damit auch ein Beispiel dafür, dass der Zustand der Dinge davon abhängt, wie wir sie ansehen.“

 

Wald ist dabei für ihn ein gutes Beispiel: Für uns ist er Natur, obwohl er doch zumeist ein Kulturraum ist. Er ist von Menschen gemacht – gehegt, gepflegt und dann gerodet. Er verändert sich rasant und produziert ständig eine Menge neue Biomasse. Doch dies blenden wir in unseren Betrachtungen meist aus und nehmen den Wald als eine Art freien Raum wahr, den die Natur gegen uns zurückzuerobern scheint.

 

So ist „Im Wald und an seinen Rändern“ eben nicht in erster Linie als Naturstudie, sondern als Fortsetzung seiner Arbeiten zur Veränderung unserer Wahrnehmung durch unseren veränderten Umgang mit Bildern gedacht. In diesem Sinne sind auch diese Bilder – Bilder über Bilder.