Auswertung der Kleinen Anfrage: Jürgen Berghahn, Ellen Stock und Dennis Maelzer von der SPD v.l.

In Nordrhein-Westfalen haben nur vier Prozent der Kindertagesstätten nach 17.00 Uhr geöffnet. Das ist das Ergebnis einer Kleinen Anfrage des Detmolder SPD-Landtagsabgeordneten Dr. Dennis Maelzer, die er jetzt mit seinen heimischen Landtagskollegen Ellen Stock und Jürgen Berghahn für Lippe ausgewertet hat. Hier fällt das Ergebnis noch eindeutiger aus: Von insgesamt 191 Kitas in Lippe sind lediglich drei nach 17.00 Uhr noch geöffnet.

 

In Lage schließt die letzte Kita um 16.30 Uhr. „Das kann für Alleinerziehende und Familien, in denen beide Eltern berufstätig sind, ein großes Problem werden“, sagt Ellen Stock, SPD-Landtagsabgeordnete aus Waddenhausen. In Lemgo gibt es drei Kitas, die bis 17.00 Uhr geöffnet haben, in Bad Salzuflen eine. Die anderen Einrichtungen schließen zumeist zwischen 16 und 16.30 Uhr. In Detmold gibt es zwei Einrichtungen mit längeren Öffnungszeiten. Eine schließt um 17.30 Uhr, die andere um 18.15 Uhr. Auf dem Gebiet des Kreisjugendamtes hat eine Kita bis 18.00 Uhr geöffnet.

 

„Nicht jede Kita muss lange geöffnet sein. Wir wollen aber, dass für alle Eltern in Nordrhein-Westfalen eine Kita mit Öffnungszeiten von 7.00 Uhr bis 18.00 Uhr wohnortnah zu erreichen ist“, erklärt Dennis Maelzer, der familienpolitische Sprecher seiner Fraktion ist. Eine sinnvolle Vernetzung zwischen Kita und Tagespflege könne ebenfalls einen Beitrag für bedarfsgerechte Betreuungszeiten leisten. Im Sinne des Kindeswohls solle die tägliche Betreuungszeit aber neun Stunden keinesfalls überschreiten.

 

Das Land hat angekündigt, ab dem übernächsten Kita-Jahr 100 Millionen Euro für die Ausweitung der Öffnungszeiten bereitzustellen. „Das Geld kommt zu 80 Prozent aus dem Haus von SPD-Bundesfamilienministerin Franziska Giffey, die restlichen 20 Prozent sollen die Kommunen beisteuern“, erläutert Berghahn. Eigene Mittel stelle die schwarz-gelbe Landesregierung nicht zur Verfügung, um das Problem anzugehen. Das sei ein schweres Versäumnis, auf das die SPD frühzeitig hingewiesen habe.

 

Das Problem sei allerdings noch grundlegender, weiß Dennis Maelzer: „Die bisherigen Pläne für eine Kita-Reform zementieren den Status Quo mit starren Buchungszeiten und ohne nachhaltige Finanzreform für zusätzliches Personal.“