Die Nelkenwanderer im TV Blomberg präparierten sich während der Winter- und Frühjahrsmonate mit regelmäßigen sonntäglichen Trainingsrunden für die erste größere Herausforderung in diesem Jahr. Bis Ende Mai wurden so um die 250 Streckenkilometer auf verschiedensten Wanderrouten zurückgelegt. Damit hatte sich die Wandergruppe gut auf eine mehrtägige Wandertour vorbereitet. Ende Mai gab es dann ein letztes langes Wochenende.

 

Nach einigen in den Vorjahren absolvierten Wanderungen in der Ith-Hils-Region stand schon lange fest: Da müssen wir noch einmal hin! Also wurde fleißig geplant und abgestimmt, schließlich kam dabei genügend Material für eine 3-tägige Wanderung heraus. Nach etwas Feintuning bei den Streckenverläufen standen dann 3 Tagesetappen über den Ith, den Duinger und den Thüster Berg. Wegen seiner zentralen Lage im geplanten Wandergebiet besonders geeignet wurde ein Waldhotel in Wallensen als Quartier gewählt.

 

Tag 1: Durch die Teufelsküche zu Adam und Eva und zur Hammerslust. Der Startschuss zur 1. Etappe fiel am frühen Vormittag in Coppenbrügge. Vor der Blomberger Gruppe lagen knapp 21 Kilometer mit annähernd 800 Höhenmetern auf dem Ith-Kammweg und seinen Zubringern. Es sollte eine erlebnisreiche Wanderung bei Sonnenschein und entsprechend hohen Temperaturen werden. Bereits der erste Anstieg hinauf zum Kammweg gestaltete sich als eine schweißtreibende Angelegenheit.

 

Durch die Teufelsküche am Oberberg, einem mit Felsen nur so gespickten Steilhang, ging es zum ersten Höhepunkt, zu Adam und Eva, zwei ganz besonderen einzelnen Klippen. Anschließend führte die Strecke auf einem felsigen Pfad durch ein wahres Wanderparadies. Ein weitgehend sich selbst überlassener Laubwald spendete Schatten und sorgte für eine angenehme Temperatur. Immer im Gänsemarsch, mehr Platz bietet dieser Wanderpfad nicht, ging es meistens immer ganz nah am Abgrund entlang.

 

Felsköpfe ragen ins Freie und lassen weite, die zahlreichen Klippen vor allem tiefe Blicke zu. Der Ith-Turm und weitere Aussichtspunkte wie die Hammerslust boten den Blombergern weite Blicke in das Umland bis zum Köterberg. Auf den letzten Kilometer hinunter nach Wallensen ins gewählte Quartier floss der Schweiß nur so, die mitgenommenen Getränke reichten knapp.

 

Tag 2: Im Zeichen des Feuersalamanders. Die 2. Etappe begann zunächst ganz moderat. Es ging zunächst durch das Naturschutzgebiet mit den Duinger Seen. Hier wurde bis 1966 Braunkohle abgebaut und zu Briketts verarbeitet. In den 50 Jahren danach entstand aus einer kahlen Mondlandschaft ein kleines Paradies für Erholungssuchende. Der Bruchsee bietet Bademöglichkeiten, ein Campingplatz und ein Hotel halten Unterkünfte vor.

 

Jetzt wartete der Duinger Wald mit seinen prächtigen Eichenbeständen auf die Nelkenwanderer. Diesen musste die Gruppe wegen eines aufziehenden Unwetters mit Blitz und Donner und reichlich Niederschlag leider schneller verlassen als geplant und eine Zwangspause einlegen. An der Kirche in Coppengrave fand sich ein sicherer Unterstand. Mit dem abziehenden Regen gings es anschließend an zu reißenden Flüssen gewordenen Bächen weiter zur Lippoldshöhle, einer Sage nach die Wohnstätte eines gefürchteten Räubers.

 

Das durch die heftigen Niederschläge nasse und rutschige Höhlensystem stellte sich als wenig einladend dar. Dafür gab es jedoch in den Felsen außerhalb der Höhle eine kleine Sensation. Extra für die Nelkenwanderer hatten einige Feuersalamander ihre Verstecke verlassen und sich auf Wanderschaft begeben. Die prächtigen gelbschwarzen Gesellen gaben so manches Fotomotiv. War bis hierher der Weg recht flach verlaufen folgte nun der Anstieg auf den Duinger Berg.

 

Nach einer kilometerlangen Wanderung durch jetzt tropfnassen Laubwald wurde das nächste Ziel, der Leinebergland-Balkon, angesteuert. Von diesem Aussichtspunkt am Nordrand der Duinger Berges bildet bei klarer Sicht der Harz mit dem Brocken den Horizont im Osten. Entlang eines offen gelassenen riesigen Steinbruches war bald das Dorf Marienhagen erreicht. Der Weg von dort zurück zum Quartier gestaltete sich zu einer weiteren Hitzeschlacht, die letzten Getränkereserven wurden aufgebraucht. Die Bilanz des Tages: Fast 27 Kilometer Strecke mit etwa 350 Höhenmetern, viele davon ziemlich nass und dennoch eine zufriedene Wandergruppe.

 

Tag 3: Kansteinklippen, Hexenküche und Breitwegerich. Die Folgen des Unwetters am Vortag überschattete die erste Hälfte der 3. Tagesetappe mit reichlich tiefhängenden Wolken. So gestaltete sich der lange Anstieg auf den Thüster Berg zwar wesentlich angenehmer als die vorherigen. Leider war die Aussicht nicht ganz so toll, der gegenüberliegende Ith war im Nebel kaum auszumachen. Durch prächtigen Buchenwald führte die Wanderstrecke geradewegs zum Lönsturm auf dem Kanstein.

 

Von diesem Turm gibt es bei klarem Wetter weite Aussichten in das die Leine begleitende Hügelland. Darauf mussten die Nelkenwanderer leider verzichten, der Aufstieg auf den Turm lieferte nur ein paar zusätzliche Höhenmeter. Die Entschädigung folgte aber sogleich. Denn das nächste Ziel waren die gewaltigen Felstürme des Kanstein. Dieses auch teilweise für Klettersportler freigegebene Stück eindrucksvoller Natur ließ die Herzen höherschlagen.

 

Für eine kurze Erkundung der Kanstein-Klippen war genügend Zeit eingeplant. Der weitere Weg verlief durch die Hexenküche, bizarre in den Hang gewürfelte Felsen säumten den Weg. Bald war Salzhemmendorf erreicht und die Distanz zum Ziel auf 9 Kilometer geschrumpft. Bei einigen Wandersportlern zeigten sich die Folgen der Nässe der letzten beiden Tage, es bildeten sich Blasen unter den Fußballen. Es fand sich glücklicherweise reichlich Plantano major (Breitwegerich) zu deren erfolgreicher Behandlung.

 

Auf den letzten Kilometern umrundete die Wandergruppe im nordöstlichen Ith den Hohenstein mit seinem Buchenurwald. Noch ein kurzer Blick in die Teufelsküche am Oberberg, dann war nach 22 Tageskilometern das Ziel der letzten Etappe in Coppenbrügge erreicht. Hinter den Wanderern lagen nun 3 erlebnisreiche Wandertage, die gewanderte Strecke summierte sich auf 70 Kilometer, dabei wurden1500 Höhenmeter überwunden.

 

Auf überwiegend gut markierten teils abenteuerlichen Wegen ging es durch urige Wälder und auf romantischen Pfaden durch ein abwechslungsreiches Hügelland. Die Zivilisation war nie weit entfernt, dennoch waren die Nelkenwanderer meistens allein unterwegs. Sie erfuhren und erwanderten die Vielfalt von Natur und Landschaft mit allen Sinnen auf ganz individuelle und intensivste Art und Weise.