2017 und 2018 entwickelte sich der Börsenstrompreis wieder nach oben und dämpfte den weiteren Anstieg der EEG-Umlage (Grafik IHK Lippe).

Die Umlage des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) wird im Jahr 2019 sinken. Sie bleibt aber auf hohem Niveau. Für die Förderung der Erneuerbaren Energien müssen Verbraucher und Unternehmen im nächsten Jahr pro Kilowattstunde (kWh) Strom 6,405 Cent zahlen. Das haben die vier Übertragungsnetzbetreiber am 15. Oktober für das Jahr 2019 bekannt gegeben.

 

„Die niedrigere EEG-Umlage ist teuer erkauft“, meint Matthias Carl, stellvertretender Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe). „Die Umlage konnte nur deswegen um knapp 0,4 Cent/kWh sinken, weil der Börsenstrompreis stark gestiegen ist und Strom aus erneuerbaren Energien an der Börse höhere Erlöse als in den Vorjahren erzielen konnte. Ein Anstieg der EEG-Umlage auf 7,4 Cent/kWh wurde vor allem durch die kräftige „Rückerstattung“ von Überschüssen aus diesem Jahr vermieden“, resümiert Carl.

 

„Trotz sinkender EEG-Umlage werden die Strompreise im Jahr 2019 deutlich steigen“, erwartet Carl. Höhere Preise bei den Energierohstoffen und im CO2-Emissionshandel würden sich auf die Erzeugungskosten in den Kraftwerken niederschlagen. „Unternehmen und Energieversorger müssen an der Strombörse mehr Geld für die Kilowattstunde Strom zahlen“, so der Energieexperte der IHK Lippe. „Gleichzeitig steigen die Kosten für die Stromnetze.“

 

Weil Wind und Sonne nicht kontinuierlich wehen und scheinen, speisen Windkraft- und Photovoltaikanlagen stark schwankende Mengen Strom in das Netz ein. Die Folge, so Carl: „Die Netzbetreiber müssen immer häufiger kostenträchtige Maßnahmen ergreifen, um das Netz stabil zu halten.“ Zudem müssen die Netze deutlich ausgebaut werden. All das verteuere die Netzentgelte. „Im Schnitt zahlen deutsche mittelständische Unternehmen und Verbraucher in Europa die höchsten Strompreise“, beklagt Carl.

 

Eines der grundlegenden Probleme der Energiewende sei nach wie vor ungelöst, so Carl: „Die Investitionen in Windkraft- und Photovoltaikanlagen werden über die EEG-Umlage finanziert. Die Stromerzeugung selbst kostet im Betrieb vergleichsweise wenig. Wird viel Strom aus erneuerbaren Anlagen in das Netz eingespeist, drückt das den Erzeugungspreis an der Börse.“

 

Dadurch könne kaum noch ein konventionelles Kraftwerk rentabel betrieben werden, das die Investitions- und die Betriebskosten auf den Strompreis umlegen müsse, kritisiert Carl. „Mit zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien am Strommix wachsen die Fixkosten tendenziell weiter, während die Betriebskosten sinken.“ Das erfordere eigentlich eine grundlegende Umgestaltung des Strompreises, meint Carl.