Haben keine Angst vor Kunstblut – die Teilnehmer aus Lippe fiebern den Start der Ersten-Hilfe-Olympiade entgegen. Stehend v.l.: Leonie Freihof (15) , Jannik Reue (Betreuer), Michelle Warschun (18), Joao Pöppel (Betreuer), Betreuerinnen Nadine Kriebel und Ina Keune, Vorstand Matthias Schröder, Danny Rinsche (14), Louis Blume (15). Sitzend v.l.: Karl Zelle (17), Pauline Depping (17), Maja Seele (17) , Celina Beverung (14).

Hunderte Sanitäter der Johanniter waren am Wochenende in der Bochumer Innenstadt unterwegs. Was auf den ersten Blick wie ein Großeinsatz aussah, ist in Wirklichkeit das „Erste-Hilfe-Olympia“ der größten christlichen Hilfsorganisation. An 13 Stationen zeigten die Nachwuchs- und Profiretter ihr Können in Erster Hilfe und Notfallrettung. Vom Grillunfall bis zum Beinbruch reichten die Fallbeispiele, die unter den kritischen Augen der Schiedsrichter gelöst werden mussten. Mit dabei: zwei Mannschaften aus dem Johanniter-Regionalverband Lippe-Höxter.

 

„Anfangs waren unsere Jugendlichen sehr nervös, aber als die praktischen Prüfungen begannen und sie ihre ‚Patienten‘ versorgen mussten, da haben sie als Team perfekt funktioniert und vorbildliche Erste Hilfe gezeigt“, loben Sophie Stapf und Jannik Reue, ehrenamtliche Jugendbetreuer beim Regionalverband. Die 50 angetretenen Mannschaften aus ganz NRW sowie Gastmannschaften aus England und Nordirland traten in verschiedenen Kategorien an – aufgeteilt nach Alter und Qualifikation.

 

Die beiden lippischen Mannschaften gehörten zur B-Kategorie für Jugendliche ab zwölf Jahren. Wie alle Mannschaften mussten sie einen schriftlichen Test und mehrere Fallbeispiele, bei denen realistisch geschminkte Unfallopfer versorgt werden mussten und reichlich Kunstblut floss, bewältigen. Außerdem lag ein kniffliger Trage-Parcours vor ihnen. Dabei trugen sie eine mit Wasser gefüllte Schale auf einer Trage über und durch verschiedenste Hindernisse wie eine Wippe, ein Fenster oder steile Treppen.

 

Jede Diagnose, Versorgung und Absprachen im Team fand unter den kritischen Augen von 60 Schiedsrichtern statt. Diese notierten genauestens die Abläufe, hielten jeden etwaigen Fehler fest und vergaben Punkte für die Leistungen. Am Ende entschieden bei der feierlichen Siegerehrung im RuhrCongress hauchzarte 0,89 Punkte über den Sieger in der Kategorie B. Mit insgesamt 77,03 Punkten erlangte die lippische Mannschaft den zweiten Platz hinter dem Regionalverband Bonn/Rhein-Sieg/Euskirchen.

 

„Die Gold-Medaille war zum Greifen nah. Wir sind aber auch unheimlich stolz unseren zweiten Platz und unsere Jugendlichen“, freuen sich Stapf und Reue. Die zweite lippische Mannschaft erreichte Platz acht von insgesamt 16 angetretenen B-Mannschaft und konnte sich damit deutlich verbessern im Vergleich zum letzten „Tag der Johanniter“ 2016.

 

„Ich war wirklich beeindruckt, mit welchem Ehrgeiz, Motivation, aber auch Fairness unsere lippischen Teilnehmer an den Wettkampf teilgenommen haben. Getestet wurden in den Fallbeispielen realistische Situationen, die jeden Tag passieren können. Das tolle Ergebnis zeigt: Über unseren Nachwuchs müssen wir uns keine Sorgen machen!“, freut sich Matthias Schröder, Vorstand des Johanniter-Regionalverbandes Lippe-Höxter.

 

Jeder verlorene Tropfen Wasser bedeutet einen Punktabzug – beim Tragetest beweisen Michelle Warschun (18) und Elias Heufers (16) ihre ruhigen Hände.

Ein Inline-Fahrer ist mit einer Passantin zusammengestoßen und schwer gestürzt – Celina Beverung (14) prüft bei einem gründlichen Body-Check die Verletzungen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tag der Johanniter:

Der „Tag der Johanniter 2018“ – das ist internationale Leistungsschau und fairer Wettkampf, Familienfest und ereignisreiche Veranstaltung zugleich. Dabei handelt es sich um einen seit 1992 alle zwei Jahre stattfindenden Landeswettkampf in Erster Hilfe, zu dem die gesamte Johanniter-„Familie“ mit vielen haupt- und ehrenamtlichen Kräften zusammenkommt. In diesem Jahr lädt dazu der Regionalverband Ruhr-Lippe ein. Über eintausend Johanniter aus ganz NRW und Gastmannschaften aus England und Nordirland prägen an diesem Tag das Stadtbild Bochums. Die Sieger-Mannschaft aus jeder Kategorie nimmt 2019 am Bundeswettkampf in Berlin teil.