Gemeinsam mit der Heimat-, Kommunal-, Bau- und Gleichstellungsministerin des Landes NRW, Ina Scharrenbach, präsentiert Blombergs Bürgermeister Klaus Geise (r.) und Olaf Glatzer (Ausbildungsleiter bei Phoenix Contact) das Logo der neuen Girl´s and Boy´s Day Academy, für die das Netzwerkwerk Wirtschaft-Schule für den Lippischen Südosten eine landesweite Vorreiterrolle übernommen hat. Foto: Stadt Blomberg.

Am gestrigen Freitag, den 02. August 2019, hat Blombergs Bürgermeister Klaus Geise zusammen mit Ministerin Ina Scharrenbach die neue Landesinitiative der Girls´ and Boys´ Academies vorgestellt. Der Lippische Südosten mit Blomberg, Lügde und Schieder-Schwalenberg ist eine von fünf Modellstädten, die an dem Pilotprojekt teilnehmen.

 

Seit Jahren verändert sich das Ausbildungswahlverhalten von Mädchen und Jungen kaum: 2018 starteten in Nordrhein-Westfalen 4.533 junge Menschen ihre Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker – 96,3 Prozent Jungen. Umgekehrtes Beispiel: 97,8 Prozent der Auszubildenden als Medizinische Fachangestellte waren Mädchen. Mit den Girls´ and Boys´ Academies schafft die Landesregierung Nordrhein-Westfalen ein neues Konzept, um das Thema „Mädchen und Jungen in jeweils für sie untypischen Berufsfeldern“ neu anzugehen.

 

Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen: „Mädchen können alles werden – Jungen auch. Zusammen mit Städten, Wirtschaft und viel Energie bringen wir gemeinsam einen neuen Ansatz auf den Weg. Die Girls‘ and Boys‘ Academies sollen dazu beitragen, dass Mädchen und Jungen jeweils über einen längeren Zeitraum für sie vermeintlich untypische Berufsbilder kennenlernen. Jede Pilotkommune hat für sich einen eigenen Ansatz gefunden, keine Academy ist wie die andere. Für dieses Pilotprojekt gilt: Neue Wege entstehen beim Gehen. Schon jetzt bedanken wir uns bei allen für den bisherigen konstruktiven Weg.“

 

Geise führt bei der landesweiten Pressekonferenz weiter aus: „Der Lippische Südosten bietet jungen Menschen einen spannenden Branchenmix an Unternehmen und unterschiedlichen Ausbildungsberufen. Vom „global player“ bis hin zum „Einmann-Betrieb“ ist den regionalen Unternehmen bewusst, dass insbesondere im ländlich geprägten Raum junge Menschen für Berufe und Berufsbilder vor Ort begeistert werden müssen. Das Netzwerk Wirtschaft-Schule hat sich hierbei mit seinen Partnern das zusätzliche Ziel gesetzt, jungen Menschen Berufe genderneutral und vorurteilsfrei näherzubringen – oder lockerer formuliert: Mädchen in Jungsberufe und andersrum!“. Nach den Sommerferien soll vor Ort das Projekt der außerschulischen Angebote noch näher Schülerinnen und Schülern sowie den Eltern vorgestellt werden.

 

Torsten Withake, Geschäftsführer Arbeitsmarktmanagement der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen: „Die Bundesagentur für Arbeit möchte junge Menschen bei dem für sie bestmöglichen Einstieg in ihr Berufsleben unterstützen. Das gelingt am besten, wenn die Schülerinnen und Schüler Berufe wählen, die zu ihren Stärken passen und ihnen Spaß machen. Unsere Berufsberater erleben allerdings häufig, dass Geschlechterklischees die Berufswahl junger Frauen und Männer beeinflussen. Deshalb ist es gut, dass die Weiterentwicklung des Girls´ und Boys´ Day noch mehr Raum zum Ausprobieren bietet: So können Mädchen und Jungen neue Berufsfelder und Karriereperspektiven entdecken, die ihren Interessen und nicht dem entsprechen, was „typisch“ für ihr Geschlecht ist.“

 

Hintergrund zu dem Angebot der Girls´ and Boys´ Academies:

Die Initiative der Landesregierung wird u.a. von der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit unterstützt. Das Angebot der Girls´ and Boys´ Academies umfasst – je nach kommunalem Konzept – berufspraktische Workshops und Projekttage in Unternehmen, überbetrieblichen Ausbildungsstätten, Einrichtungen der Sozial- und Gesundheitswirtschaft, Fach-/Hochschulen in den fünf Regionen der Pilotkommunen.

 

Das freiwillige Angebot richtet sich vorrangig an Schülerinnen/Schüler der 8. bis 13. Klasse. Die Girls‘ und Boys‘ Academies finden außerhalb der Schulzeiten im Umfang von 60 Stunden über ein Schuljahr verteilt statt. Mädchen sollen im Rahmen der Academies vor allem Einblicke in die so genannten MINT-Berufe erhalten – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik. Bei Jungen liegt der Fokus auf den SAHGE-Berufen – Soziale Arbeit, Haushaltsnahe Dienstleistungen, Gesundheit und Erziehung. Damit sollen alte Denkmuster aufgebrochen und neue Perspektiven geschaffen werden.