Die Tierfilmer Sarah Herbort und Robin Jähne waren am heutigen Freitag, dem 26. Januar 2018, am Hermann-Vöchting-Gymnasium in Blomberg zu Gast und berichten von kleinen Geschichten und spannenden Abenteuern während der Dreharbeiten, aber auch allgemein von der Arbeit als Tierfilmer. Die Jahrgangsstufen 5 und 6 kamen in den Genuss den Film in der 1.-3. Stunde und die 8er und 11er in der 4.-6. Stunde sehen zu können. Beeindruckende Szenen, vorwegnehmen möchten wir: Der Film ist absolut sehenswert!

 

Nach vielen Vorbereitungen, die unter anderem auch handwerkliches Geschick für diverse Zusammenbauten bedingen, waren rund 200 Stunden Rohmaterial im Kasten. Der Filmschnitt, zog sich ein weiteres halbes Jahr in die Länge, natürlich unterbrochen von anderen Auftragsarbeiten. Da die Natur bekanntlich keine Feiertage kennt, sind die Filmer eigentlich 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche im Einsatz um nicht Gefahr zu laufen, die wirklich wichtigen Szenen zu verpassen.

 

Nach der eigentlichen Filmvorführung gab es zur Freude der SchülerInnen noch ein kleines making-of, bevor Herbort und Jähne sich dann geduldig den zahlreichen Fragen der Zuschauer stellten. Deutlich wurde in jedem Fall, dass man als Naturfilmer vermeiden sollte, seinen Stundenlohn auszurechnen. Die beiden Tierfilmer tun dies nicht, sind sie doch mit Leib und Seele bei der Sache – Naturfilmen ist eben kein Zuckerschlecken. Nicht nur der Zeitaufwand, sondern auch die Witterung erschwert die Arbeit. Natürlich gab es auch einige Pannen, wie zum Beispiel fehlender Diesel im Tank oder das Herabfallen von Kamerakästen, die nicht selten in Höhen von über 30 Metern anzubringen sind.

 

„Das Jahr des Rotmilans“ gewann als beste unabhängige Produktion beim internationalem Naturfilmfestival „Greenscreen“ und auch beim internationalen Filmwettbewerb im Rahmen der Messe Jagd und Hund in Dortmund ging der Hauptpreis, der 1. Platz in der Gruppe „Profis“ in der Kategorie Naturfilm, an Sarah Herbort und Robin Jähne. Absolut verdient, fanden auch die SchülerInnen des HVG, die die Filmer beim Abspann des Films mit lang anhaltendem Applaus belohnten.

 

Hintergrund:

 

„Das Jahr des Rotmilans – Lippes elegante Greife“
Ein Film von Sarah Herbort und Robin Jähne

 

„Wir mussten zunächst eine ganz neue Technik erfinden, um die Kamera am Horst platzieren zu können“ berichtet der Detmolder Naturfilmer Robin Jähne. Denn nur so waren dann einzigartige Aufnahmen von der Kinderstube der Rotmilane möglich. „Als wir dann zum ersten Mal die Bilder aus fast 30 Metern Höhe auf dem Kontrollmonitor sahen, fiel uns ein Stein vom Herzen“, so Tierfilmerin Sarah Herbort. Mehr als zwei Jahre arbeitete das Team an der Dokumentation über Rotmilane.

 

Heraus kam ein ungewöhnlicher 45-Minuten Film über „Lippes elegante Greife“, wie der Untertitel lautet. „Das Jahr des Rotmilans“ drehten die Beiden im Auftrag des Kreises Lippe. Begleitet wurde das Projekt von Jörg Westphal und Bernd Mühlenmeier von der Unteren Landschaftsbehörde. „Durch die Kartierungen der vergangenen Jahre konnte belegt werden, dass wir in Lippe eines der Dichtezentren der Rotmilanverbreitung in Deutschland haben“, so Westphal.

 

Für die Filmer sei es eine Herausforderung gewesen, möglichst nahe Aufnahmen vom Leben der Greife in freier Wildbahn zu erhalten, ohne die Tiere zu beeinträchtigen, so Herbort. „Wir haben in zwei Jahren an sechs Horsten unsere Kamerakästen angebracht“, berichtet die Detmolderin weiter. Dreimal war ein Treffer dabei, zweimal hatten sie Rotmilane und auch ein Schwarzmilanpaar bei der Brut vor der Kamera.

 

Viele Stunden verbrachten die Filmer im Ansitz, nicht nur an den Brutplätzen, sondern auch dort, wo sich die Greife ihr Futter holten. Und sie legten fast 60 000 Kilometer zu den Drehorten zurück. Die lagen nicht nur überall im Lipperland verteilt, sondern auch in den Pyrenäen, Nordspanien und der Schweiz.

 

„Uns war es wichtig, die Gabelweihen auch in ihren Winterquartieren zu zeigen. Schließlich verbringen sie mehrere Monate des Jahres in diesen Gebieten“, so Jähne. Dort, in der Nähe von Luderplätzen für die bedrohten Geier oder Deponien entdeckten die Detmolder Filmer auch die Milane. „Besonders eindrucksvoll war es, wenn abends 150 und mehr dieser Vögel zu ihren Schlafbäumen einflogen“, erzählt Sarah Herbort. In der Schweiz bot sich den Kameras ein ganz besonderes Bild: Hier gibt es bei Luzern jeden Morgen Frühstück für die Milane. Ein Landwirt hat vor 30 Jahren sein Herz für die Greife entdeckt. „Wenn das Futter ausgelegt wird, bildet sich ein regelrechter Tornado aus mehr als hundert Milanen, die immer wieder hinab stoßen, um Fleischbrocken aufzunehmen. Unten saßen dazu noch 40 Bussarde und fraßen. Wir hatten Kamera ganz nah am Geschehen, teilweise setzten sich die Bussarde sogar auf das Kameraobjektiv“, berichtet Jähne.

 

Diese Szenen, so betonen die beiden Filmer, seien ohne das Engagement von zahlreichen Sponsoren nicht möglich gewesen. Durch eine besondere Zeitlupenkamera konnten Herbort und Jähne großartige Szenen einfangen, die so noch nie gefilmt wurden – beispielsweise wenn jungen Bussarde und Milane miteinander spielen. Neben den eindrucksvollen Zeitlupenszenen setzte das Filmteam Zeitraffer, Luftaufnahmen und andere Techniken ein, um einzigartige Perspektiven zu ermöglichen. So werden dem Zuschauer nebenbei auch die Schönheiten des Lipperlandes vorgestellt.

 

Vor allem aber eröffnen sich dem Betrachter faszinierende Einblicke in das Leben der Rotmilane, die nicht nur zu den größten sondern auch zu den schönsten Greifen unserer Heimat gehören.

 

Einen kleinen Vorgeschmack zum Film gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=hCA6Q-QoGgM

 

Infos zum Film:
Dauer: 45 Minuten
Erhältlich auf: DVD, BluRay und VHS
Kosten: 12 Euro
Kontakt: Sarah Herbort, Waldweg 5, 32760 Detmold oder s.herbort@naturdoku.de
www.naturdoku.de
www.robinjaehne.de