Silberreiher hat es früher nicht in Lippe gegeben – nun sind sie zum Teil zahlreich anzutreffen Foto: B. Brautlecht.

Die Biologische Station Lippe und der NABU Lippe laden zur Jahresversammlung der Ornithologischen Arbeitsgruppe Lippe am Donnerstag, dem 28. März 2019, um 19.00 Uhr in der Biologischen Station in Schieder-Schwalenberg (Ortsteil Schieder, Domäne 2) ein. Bei der Jahresversammlung der ehrenamtlichen Ornithologischen Arbeitsgruppe stellt Stationsmitarbeiter Holger Sonnenburg den neuen Ornithologischen Sammelbericht für Lippe für das Jahr 2018 vor.

 

Spektakuläre Beobachtungen von in der Region extrem seltenen Arten wie Ohrentaucher, Löffler, Sumpfohreule und Regenbrachvögeln werden näher erläutert. Zusätzlich wird die Bestandsentwicklung ausgewählter heimischer Arten vorgestellt. Summa summarum wurde mit 211 Arten im Jahr 2018 eine der höchsten jemals für Lippe gemeldete Gesamtartenzahl verzeichnet. Rund 200 Vogelkundler haben Meldungen dazu beigetragen.

 

Allerdings wurden viele der seltenen heimischen Arten nur ein einziges Mal gesichtet. Da muss man schon zur rechten Zeit am rechten Ort sein und einfach Glück haben. Zur Verlängerung der lippischen Artenliste tragen auch immer wieder Exoten bei. So wurden im letzten Jahr u.a. Flamingo, Diamanttäubchen und Rosellasittiche in Lippe gesichtet. Hierbei handelt es sich um Gefangenschaftsflüchtlinge die die Artenliste verlängern, aber bislang nicht dauerhaft in der Region vorkommen.

 

Die beeindruckend lange Gesamtliste kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es um einige heimische Arten sehr schlecht bestellt ist. Kiebitz, Rauch- und Mehlschwalbe sowie Turteltaube nehmen im Bestand dramatisch ab. Weitgehend unbemerkt von der Bevölkerung (und den Ornithologen) hat sich auch der Tannenhäher binnen kürzester Zeit aus der gesamten Region zurückgezogen.

 

Vor wenigen Jahrzehnten als Besiedler der Fichtenforste der Höhenlagen in Lippe erst als neue Brutvogelart begrüßt, werden nun Auswirkungen des Klimawandels als Rückgangsursache für diese Art diskutiert. Der Klimawandel und sein Einfluss auf die Vogelwelt ist deshalb auch Thema des Hauptvortrages des Abends. Andreas Bader, Vogelkundler aus Halle / Westf. zeigt u. a. auf wie sich das Zugverhalten einzelner Arten, ihre Ankunfts- und Aufenthaltszeiten bei uns bereits verändert haben. Weitgehend unbekannt sind Fragen der Synchronisation.

 

Was passiert, wenn die einzelne Arten nicht mit der Veränderung schritthalten können? Im Nachgang gibt es die Möglichkeit zu einem Erfahrungsaustausch. Die Veranstaltung ist offen für alle an der heimischen Vogelwelt interessierten Bürger. Die Teilnahme ist kostenlos.