Aktiv für den Artenschutz: Helfer im Freiwilligen Ökologischen Jahr beim Kreis Lippe bauen zwei Kilometer Krötenschutzzäune in Detmold-Heiligenkirchen.

Mit den ersten Sonnenstrahlen nun im Frühjahr erwachen Kröten und Co. aus ihrer Winterstarre und ihre Wanderung zu den Gewässern beginnt. Damit die Tiere auf ihrem Weg, der häufig über Straßen führt, nicht unter die Räder kommen, stellt der Kreis Lippe an vielen Orten am Straßenrand Schutzzäune auf. „Der Kreis leistet auf diese Weise eine wichtige Aufgabe für den Artenschutz. Ein Thema, dem wir auch strategisch mit dem Zukunftskonzept Lippe 2025 begegnen“, betont Landrat Dr. Axel Lehmann. „Wir warten nicht darauf, dass in Sachen Artenschutz etwas von oben verordnet wird. Es sind Maßnahmen wie diese, die auch in die künftige Biodiversitätsstrategie ‚Lebendige Vielfalt Lippe‘ (LVL) einfließen sollen. Der Startschuss hierfür war die 1. Lippische Artenschutzkonferenz im Januar.“

 

Mitverantwortlich für diese Strategie beim Kreis Lippe ist Jürgen Braunsdorf vom Fachbereich Umwelt und Energie: „Wir blicken sehr gespannt auf den Verlauf und die Sammelzahlen an den zahlreichen Amphibienschutzzäunen. Außerdem bekommt das Thema dieses Jahr durch den Grasfrosch besondere Aufmerksamkeit, er ist nämlich Lurch des Jahres 2018.“ Zwar gilt der Grasfrosch mitunter als wenig gefährdet, mancherorts ist aber bereits jetzt ein drastischer Rückgang zu verzeichnen. Die temporären Zäune, die unter anderem im Begatal, Schlangen sowie im Extertal aufgestellt werden, sollen somit auch dem Aussterben des Grasfrosches entgegenwirken.

 

Doch längst nicht alle Straßen und Wege, die die Amphibien bei ihrer Wanderung überwinden müssen, können gesichert werden. Braunsdorf ruft daher alle Autofahrer, Radfahrer und Wanderer auf, besonders aufmerksam zu sein. Im Rahmen der Biodiversitätsstrategie LVL wird es ein Ziel sein, dass der Kreis mit seinen Verbandspartnern wie dem Naturschutzbund (NABU) verstärkt dauerhafte Lösungen in Form von kleinen Tunneln installiert. „Damit soll das jährliche Zaunauf- und -abbauen und der hohe Betreuungsaufwand handhabbar bleiben“, erklärt Braunsdorf. Maßnahmen wie diese werden zwar zum Schutz des Grasfrosches beitragen, doch nicht nur jetzt im Frühjahr drohen dem Lurch des Jahres Gefahren: „Wir raten dazu, keine Tier- und Pflanzengifte wie Schneckenkorn einzusetzen. Außerdem sollte man beim Mähen aktiv auf die Tiere achten und im Garten gezielt ,ungepflegte‘ Wildniszonen zulassen.“

 

Fundmeldungen zum Grasfrosch aus dem Kreisgebiet können auf der Seite des Arbeitskreises Amphibien und Reptilien NRW unter www.herpetofauna-nrw.de/fundmeldungen/ eingegeben werden. Die dort erhobenen Daten werden vom Kreis Lippe und dem NABU für weitere Schutzmaßnahmen ausgewertet.