Auf dem Bild sind die geehrten Joscha Retzlaff (25 Jahre) Horst Weber (60 Jahre), Willi Conrad (70 Jahre) und Michele Caporale (BSV- Ehrenamts-Oskar) mit dem Vorstand. (Quelle: BSV)

Auf der Jahreshauptversammlung des Blomberger Sportvereins am gestrigen 9. März 2019 in der Gaststätte „Los Muchachos“ standen mit Themen wie dem 100-jährigen Vereinsjubiläum und der Errichtung des Kunstrasenplatzes in Istrup (Baubeginn geplant für Frühjahr 2020) zwei wichtige Themen auf der Tagesordnung. Auch die Unterhaltung und Weiterentwicklung des vereinseigenen kleinen Kunstrasenplatzes an der Ulmenallee wurden diskutiert, in dem Zusammenhang war der Kassenbericht von Birte Wöltje mit Blick auf die zu erwartenden Ausgaben sehr passend, der Verein konnte einen höheren Jahresüberschuss erwirtschaften. Im nächsten Jahr soll es verschieden Veranstaltung im BSV geben, um das 100jährige Bestehen gebührlich zu feiern. Die Hauptveranstaltung soll im Sommer 2020 stattfinden, möglichst mit einem Fussballmatch gegen einen Profiverein.

 

Eine BSV-Besonderheit ist die jährliche Vergabe des Ehrenamts-Oscar für besondere Verdienste im Verein. Diese Auszeichnung ging im letzten Jahr noch an Daniel Deppe, der sich um das Fußballcamp-Lippe, in der Kunstrasenplatz- Diskussion und der Jugendarbeit besonders verdient gemacht hatte. In diesem Jahr wurde Michele „Capo“ Caporale ausgezeichnet, gerne rufen wir das in 2017 geführte Interview mit der NelkenWelt in Erinnerung:

 

 

Michele Caporale: Der Mann am Spielfeldrand.

 

 

Hinter den Kulissen zieht ein Mann die Fäden, auf den die Mannschaften des BSV nur schwer verzichten könnten. Michele Caporale bekleidet das eher unscheinbar anklingende Amt des „Obmann Fußball- Senioren“. Unsere Redaktion durfte Fragen stellen:

 

Herr Caporale, zunächst etwas Persönliches?

Ich bin 38 Jahre alt, aufgewachsen in Blomberg und seit meinem 6. Lebensjahr Mitglied im BSV. Seit 9 Jahren lebe ich mit meiner Frau und meinen beiden Kindern (9 und 3 Jahre) in Bad Salzuflen und arbeite als Speditionskaufmann. Das Amt des Obmanns bekleide ich seit 2008.

 

Und halten dem BSV trotz Entfernung die Treue?

Ja, weil es eine Herzensangelegenheit ist. Ich habe das Glück, dass ich meinen Beitrag für die Gesellschaft mit meinem Hobby verbinden kann. Es ist wichtig, dass jeder Bürger auch einen Teil seiner Zeit für ein Ehrenamt aufbringt, ich habe hier mein Platz gefunden!

 

Was genau sind Ihre Aufgaben?

Ich sehe meine Aufgaben im Bereich der Herrenmannschaften, aber immer im Zusammenspiel mit den älteren Jugendjahrgängen. Dort bin ich für alle Angelegenheiten rund um den Fußball zuständig. Aber wir funktionieren als Team, daher bin ich sehr froh, dass ich hier gute Unterstützung von Otto Pogadetz, Richard Soethe und Sebastian Meoli erfahre, denn alleine wäre ich aufgeschmissen.

 

Wie viel Zeit investieren Sie in den Verein?

Kommt drauf an welche Aufgaben anstehen, es gibt intensive Zeiten (Kaderplanung/Vorbereitungsphase), aber auch ruhige Momente (Winter- / Sommerpause)! Aber, da schaue ich nicht so genau drauf, denn wenn man etwas gerne macht, verfliegt die Zeit sowieso wie im Flug.

 

Hinter den Kulissen zu arbeiten bedeutet wenig Anerkennung?

Kommt drauf an von wem… ich muss nicht in der Öffentlichkeit stehen, da bin ich zu konservativ!  Mir reicht die Wertschätzung, die ich von den Personen bekomme, mit denen ich im täglichen Kontakt stehe.

 

Wie hat sich der Verein in den letzten Jahren aus Ihrer Sicht entwickelt?

Wenn ich nur über den Fußball spreche, dann absolut positiv. Mit der 1. Mannschaft gehen wir ins 7. Bezirksliga-Jahr, dass hätte vor sieben Jahren auch keiner so erwarten können.

 

Im Jugendbereich wird sich ab dieser Saison auch einiges tun. Mit Dirk Erfkamp konnten wir jemanden begeistern, der für gute Arbeit im Jugendfussball hier im Kreis Lippe steht. Er wird den neuen Posten als Jugendkoordinator im Spiel- und Trainingsbetrieb übernehmen. Dort an der Basis wird er seine Fähigkeiten und Kenntnisse voll einsetzen können. Wir wollen unsere eigenen guten Fußballer ausbilden, die Kernstadt Blomberg muss Fußballer ausbilden können, die überkreislich spielen können. Dieses Prinzip werden wir konsequent verfolgen.

 

Hier muss ich vor allem Otto Pogadetz, der den Kontakt zu Dirk hergestellt hat, und unserem Vorstand ein großes Kompliment aussprechen, denn mit Weitsicht und Überzeugungsarbeit konnten wir alle gemeinsam Dirk vom Blomberger SV überzeugen. Er wird Know-how und Erfahrung mitbringen, davon wollen wir alle profitieren und die gute Arbeit, die im jüngeren Bereich schon gelebt wird auch nach oben ausdehnen.

 

Im unteren Jugendbereich haben wir nämlich sehr gute Voraussetzungen geschaffen, dort arbeiten sehr gute Übungsleiter (Daniel Deppe, Henning Weber, Bernd Otte und viele mehr). Es ist ein sehr schönes Gefühl, dass wir hier Personen am Werk haben, die den Fußball kennen und bereit sind ihre Kenntnisse und Fähigkeiten weiterzugeben. Dies ist ein hohes Gut, das es zu halten gilt, ein absolutes ‚must have‘.

 

  1. Herren: Nur Bezirkliga? Oder Toll, Bezirksliga!

Momentan das Maximum, mehr können wir als Verein nicht stemmen und wir werden weiterhin auch keine monetären Experimente veranstalten. Hier haben wir aber auch das Glück, dass wir bodenständige Leute in den entsprechenden Positionen haben, die die lippischen Tugenden kennen und vor allem nach diesen Prinzipien leben und arbeiten.

 

Im Bereich der Sportstätten sind wir alles andere als Bezirksliga tauglich! Damit ist nicht das Sporthaus oder die Infrastruktur gemeint, sondern die Spiel- und Trainingsmöglichkeiten im BSV!

 

Wir haben einen Sportplatz, den wir nur an drei Tagen die Woche nutzen können (von April bis Anfang Juli und Mitte August bis Oktober), d.h. wir können den Kindern und Jugendlichen leider kein vernünftiges ganzjähriges Training anbieten. Dies ist ein trauriger und besorgniserregender Zustand für eine Sportstadt wie Blomberg!

 

Das wäre genauso, als wenn man der HSG an drei Tagen in der Woche verbieten würde, in der Grossraum-Turnhalle zu trainieren. Stattdessen müssten sie sich mit einer kleinen Halle abgeben und darüber hinaus müssten sie diese auch noch selbst finanzieren!

 

Wir vom Blomberger SV haben genau das gemacht!

 

Wir hatten sehr viel Glück, dass der damalige Vorstand um Knut Winkelmann schon so viel Weitsicht gezeigt hat auf eigenes Risiko einen kleinen Kunstrasen zu finanzieren. Ohne diese Weitsicht wäre der Fußball in der Kernstadt Blomberg nicht mehr am Leben!

 

Man kann den damals Verantwortlichen nicht genug danken. Leider findet diese erbrachte Leistung in unserer Kommunalpolitik keine Anerkennung mehr und zeigt wieder einmal die Einbahnstraßen-Mentalität unserer Politiker, indem man Vorteile gerne mitnimmt!

Es ist leider so, dass sich Politiker immer als „Gutmenschen“ darstellen wollen und somit ihre Entscheidungen nicht nach monetären Gesichtspunkten treffen, sondern fast ausschließlich immer den einfachsten Weg wählen. Daher ist meine Meinung zum Thema Kunstrasen auch klar – der Kunstrasenplatz gehört in die Kernstadt! Denn außer 200 Jugendlichen des BSV, wird man auch den Schülern und Schülerinnen des Schulzentrum das Fußballspielen näher bringen.

 

Was würden Sie sich für den Verein wünschen?

Ich habe viele Wünsche, auch für den BSV, aber wenn man etwas erreichen möchte, muss man daran arbeiten, denn ein Wunsch geht fast nie in Erfüllung. Ich möchte hier mal Herrn Eisert sinngemäß zitieren: „Unsere Gewinne, sind die Ernte unserer Früchte und unsere Basis zugleich.“ Damit hat er uns einen guten Ratschlag gegeben, wir müssen unsere Arbeit an der Basis verbessern (unsere Jugendarbeit), damit wir die Ernte (im Seniorenbereich) einfahren können.

 

B S V ge MEIN sam W I R!