FC-Abwehrchefin Marie Wollbrink als Turm in der Schlacht


Der Lemgoer Jahnplatz ist für die DonVoß-Frauen offenbar ein gutes Pflaster. Dreimal schon durften sie dorthin ausweichen – und keins der Spiele ging verloren. Die zahlreich erschienenen Fans – unter anderem die anschließend spielenden FC-Herren – feuerten die FC-Frauen frenetisch an und wurden Zeuge eines dramatischen Spiels, in dem der Tabellenvorletzte Donop-Voßheide am Ende dem Tabellenzweiten Recklinghausen ein 2:2 Unentschieden abtrotzen konnte.
 
Unter der Woche kam aber erst eine Hiobsbotschaft für das FC-Trainerteam: Stamm-Außenverteidigerin Jasmin Butz zog sich bereits beim Heimsieg gegen Gütersloh einen jetzt erst erkannten Meniskusriss zu, und wird für im schlimmsten Fall für den Rest der Serie ausfallen. Das Spiel begann gleich in der 5. Spielminute mit einem Paukenschlag, als FC-Goalgetterin Jennifer Friedel aus 35 Metern einfach mal abzog – und der Ball sich hinter der weit vor dem Tor stehenden FFC-Torhüterin Lara Celine Stober zum 1:0 ins Netz senkte.
 
FC-Trainer Knut Winkelmann hatte seine Elf hervorragend eingestellt und ließ sie erstmals mit einer Dreierkette agieren, vor dem eine Fünfer-Mittelfeldreihe quasi als Abfangjäger fungieren sollte. Eckbälle und andere Standardsituationen sollten nach Möglichkeit vermieden werden, da der
Gegner hierbei immer für Gefahr sorgen konnte. Querpässe in der Hintermannschaft hatte der Coach als Unsicherheitsfaktor ausgemacht und entsprechend die Direktive ausgegeben, sofort nach vorne in die Spitze zu spielen. Dies funktionierte 30 Minuten lang hervorragend, denn Recklinghausen kam kaum mal vor das FC-Tor, sodass der Gästecoach Andreas Krznar reichlich genervt und bisweilen lautstark am Spielfeldrand seinem Unmut freien Lauf ließ. Erst in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit bekam die Gäste mehr Zugriff auf das Spiel. In der 44. Minute
konnte Elsa Dins dann einen fein durchkombinierten Angriff mit dem Ausgleich zum 1:1 abschließen, mit dem es auch in die Pause ging.
 
In der zweiten Halbzeit kam Nina Gnade für die angeschlagene Kapitänin Jana Wiemann-Großpietsch und für den FC begann die zweite Hälfte ähnlich erfreulich wie der erste: denn nur fünf Minuten nach Wiederanpfiff konnte Jennifer Friedel 40 Meter vor dem Tor einen gut getimten
Steilpass erlaufen und nachdem sie die gegnerische Torfrau geschickt umkurvt hatte, klingelte es zum 2:1 im Recklinghauser Kasten. Nun lag die Sensation in der Luft – aber es waren noch lange 40 Minuten zu spielen. Die favorisierten Gäste erhöhten natürlich den Druck und es entwickelte
sich eine wahre Abwehrschlacht vor dem DonVoß-Tor, unterbrochen von einigen durchaus gefährlichen Kontern der FC-Frauen. In der 60. Minute war die überragende – erst 18-jährige – FC Torfrau Annika Schlosser dann aber machtlos beim 2:2 Ausgleich, nachdem eine weite Flanke der
Gäste unglücklich von ihren Vorderleuten in den Lauf von Marina Kruse verlängert wurde, die dann keine Mühe hatte, den Ball im Tor unterzubringen. Recklinghausen hatte danach noch mehrfach Gelegenheit, das Spiel zu entscheiden, überbot sich aber im Auslassen von guten Torchancen, während die DonVoß-Ladies den einen Punkt mit Leidenschaft und unbändigem Einsatz verteidigten – diesmal sogar bis zum Ende der vierminütigen Nachspielzeit. Der Jubel war nach Spielende natürlich groß und der Punkt wurde wie ein Sieg gefeiert.
 
Ein Dank der Mannschaft geht an die Fans, die jede gelungene Aktion ihrer Mannschaft mit frenetischem Beifall bedachten.
 
„Ganz egal, was unterm Strich letztendlich herauskommt – für solche Momente lebt man als Fußballer – und endlich haben sich die Mädels auch mal belohnen können, gerade nachdem in anderen Partien Punkte recht unglücklich liegengelassen worden sind. Das war heute mal ein guter Tag – und zudem noch ein zusätzliches Geschenk für Geburtstagskind Marina Heidebrecht“, freute sich Heino Grollich als Mannschaftsverantwortlicher mit.
 
Durch diesen weiteren Punktgewinn konnte der Abstand zum rettenden Ufern auf 5 Punkte (aktuell dort platziert der DJK Wacker Mecklenbeck) verkürzt werden. Bei noch ausstehenden 9 Spielen, und damit noch 27 zu vergebenen Punkten, durchaus im Bereich des Möglichen. Nächsten Sonntag
geht es zum aktuellen Tabellen-6. DJK VfL Billerbeck (Kreis Coesfeld), die vor 14 Tagen vollkommen überraschend beim aktuellen Ligaschlusslicht FC Finnentrop mit 1:2 verloren hatten. Es bleibt spannend…

Glückliche Gesichter nach dem Spiel: Vater und Torwarttrainer Mario Reinhold und Tochter