60 Prozent der NRW-Bevölkerung und mehr als 50 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze sind im kreisangehörigen Raum angesiedelt: Die NRW-Landräte fordern jetzt eine gerechtere Verteilung der Fördermittel für Verkehrsentwicklung. Denn jeder Kreis hat andere Anforderungen an Mobilität: Statt landesweit einheitlicher Rezepte braucht es deshalb individuelle Verkehrsentscheidungen vor Ort.

 

Auf der jüngsten Vorstandssitzung des Landkreistags Nordrhein-Westfalen (LKT NRW) überreichten die Landräte NRW-Verkehrsminister Wüst ein Eckpunktepapier zu Mobilität und Verkehrsentwicklung des Verbandes der NRW-Kreise. Darin sind 16 Kernforderungen der Kreise enthalten, unter anderem zur Entwicklung alternativer Verkehrskonzepte, zur technologieoffenen Förderung von Antriebstechniken, zur Planungs- und Baubeschleunigung bis hin zum Umdenken im Güter- und Flugverkehr.

 

„Was Herausforderungen im Bereich Mobilität betrifft, stehen Ballungsräume und ländliche Räume vor ganz unterschiedlichen Fragestellungen: Die Ballungsräume kämpfen mit Stau, nicht mehr nur zu Berufsverkehrzeiten, während im ländlichen Raum vor allem der Bedarf besteht, durch ÖPNV und alltagsnahe Mobilitätskonzepte das Verkehrsnetz anwenderfreundlich zu gestalten. Im Kreis Lippe sind bereits einige Maßnahmen umgesetzt und weitere Ideen entwickelt, um Mobilität zukunftsfest und bürgernah aufzustellen.

 

Für die Realisierung der Konzepte und Projekte sind wir auch auf Unterstützung des Landes angewiesen. Denn schließlich können auch andere Kreise und Regionen von unseren Erfahrungen und Ideen profitieren“, ist Landrat Dr. Axel Lehmann überzeugt. So konnte man sich im Kreis Lippe vor kurzem über positive Resonanz zum „Multimodalen Verkehrskonzept Lippe“ freuen: Das Urban-Land-Board hatte dem Konzept in seiner jüngsten Sitzung den B-Status verliehen.

 

Damit ist eine weitere Hürde auf dem Weg zum Projekt der Regionale 2022 genommen. Um den ÖPNV als alternative und klimafreundliche Alternative zum Auto attraktiver zu machen, hat der Kreis Lippe zum 1. Januar das kreisweit gültige Sozialticket eingeführt. Außerdem ist zum 1. August 2019 die Einführung des Jedermann-Tickets zu vergünstigten Konditionen geplant.

 

Auch der Flughafen Paderborn-Lippstadt spielt mit Blick auf Mobilität in OWL eine wichtige Rolle. Deshalb dürfe er keine nachrangige Rolle gegenüber den anderen Verkehrsflughäfen in NRW spielen – dazu hatte der Landkreistag im Namen der Landräte der NRW-Kreise vor kurzem ebenfalls öffentlich Stellung bezogen und entsprechende Forderungen an das Land gestellt, die im nun vorliegenden Eckpunkte-Papier bekräftigt wurden.