Einleitende Worte gab es seitens Bürgermeister Klaus Geise in der letzten Ratssitzung zur Thematik der neuen Friedhofssatzung, über die es abzustimmen galt: „Wenn wir auf die Chronologie der Beratungsfolge schauen stellen wir fest, es war ein langer und schwerer Weg. Wir haben uns sehr lange damit beschäftigt, darauf möchte ich nochmals kurz hinweisen. Geändertes Nachfrageverhalten, geänderte Bestattungswünsche, das Finanzielle im Blick haltend – es glich der Quadratur des Kreises. Wir mussten durchaus auch Belastungen transportieren und kritische Diskussion mussten geführt werden. Aber wenn man sich die neue Satzung nun anschaut ist das vom Sachergebnis sehr eindeutig. Inhaltlich das, was wir den Bürgern nun anbieten können nun mehrheitlich beschlossen wurde. Der Weg von vielen Gesprächen gekennzeichnet. Alle Parteien haben dadurch nun auch mehr Verständnis für die Gegenseite, da nehme ich mich für die Verwaltung auch persönlich mit hinein.
 
Ich bin heute froh, dass es durch ein gemeinsames Zusammenwirken nicht zu Schließungen gekommen ist. Ja, es ist eine Belastung für die Dorfgemeinschaften, wir werden als Verwaltung aber dafür Sorge tragen, dass diese Belastung erträglich bleiben wird. Zusammenarbeit wird es also auch künftig geben. Fazit: Alle Punkte sind abgearbeitet, eine Angebotsverbesserung erreicht und wir auch zukunftsfähig aufgestellt.“
 
Susanne Kleemann (CDU): Was für uns rauskommt ist bedeutend mehr Arbeit. Sie wissen ich bin noch nicht zufrieden. Der Weg, wie wir dorthin gekommen sind, den finden wir nach wie vor nicht in Ordnung.
 
Hans-Adolf Albrecht (FDP): Die Satzung ist in Ordnung und wäre zustimmungsfähig. Aber es sind viele Sachen daran gekoppelt. Vier der Friedhöfe sind nun belastend für die Dorfgemeinschaften, während andere nicht belastet werden. Das ist eine Ungleichbehandlung, die mir so nicht gefallen hat. Im letzten Satz steht, dass der Hauptausschuss im EINVERNEHMEN Lösungsmöglichkeiten zu erarbeiten hat. Ich bin nicht sicher ob dieser Satz so stimmt. Das stört mich. Aus diesen beiden Gründen kann ich so nicht dafür sein. Ein weiterer Punkt den ich sehe: Ich bin ganz sicher das uns diese Friedhofsgeschichte noch einmal und mehrfach beschäftigen wird. Ich hoffe zwar nicht so schnell, aber abgeschlossen ist das noch nicht. Der Zustand in Brüntrup ist schlimm, wenn der Friedhof so an die Dorfgemeinschaft übergeben werden soll… Da steckt vor der Übergabe noch Arbeit ´drin.
 
Bürgermeister Klaus Geise: Dazu möchte ich kur Stellung nehmen. Die Auswahl ist ungerecht? Ich verweise auf das Friedhofskonzept, welches die Verwaltung ganz zu Beginn vorgelegt hat. Wir haben in der Folge keine Diskussion geführt: „Der statt der.“ Es ging darum, dass elf für Blomberg zu viel sind. Strukturelle Aspekte haben dafür gesorgt, dass diese vier auf den Zettel gekommen sind – da gab es keine Widerreden. Am Ende haben wir niemanden gezwungen diese Vereinbarung zu unterschreiben, das ist eine Freiwilligkeit. Den Beschluss des Hauptausschusses habe ich umgesetzt, weil es eine andere Lösung gegeben hat als eine Schließung, und das war einvernehmlich.
 
Ulrich Tappe: Es ist grundsätzlich richtig Dinge einfach mal infrage zu stellen. Hier eben: Müssen die elf noch existent bleiben? Wenn der Weg dann etwas steinig wird, dann ist das eben auch mal so und Veränderungen bedürfen auch Kompromisse.
 
Hans-Ulrich Arnecke (Die Grünen): Seit der Einbringung der Thematik vor zwei Jahren, hat dies meine Fraktion ziemlich durcheinander gerüttelt. Ich werde dazu jetzt nicht ins Detail gehen. Von den 33 Paragraphen der neuen Satzung kann ich keinen ablehnen, das gilt für die Mehrheit meiner Fraktion – und heute stimmen wir über die Satzung und nicht den Weg dorthin ab.
 
Günter Simon (FBvB): Die Lage eines Ortes kann kein Argument für eine Benachteiligung sein. Ich weiß wie das Prozedere gelaufen ist und es kommt mir vor wie „Animal Farm“ – manche sind gleicher als andere.
 
Heike Niedermeier (Grüne): Ich bin grundsätzlich dagegen, dass einzelne Dörfer herausgepickt werden und sich alle anderen darüber freuen, das es keine steigenden Kosten geben wird. Nur einige Dörfer haben eben dabei das Nachsehen. Wir sind alle nicht einverstanden, dass wir nun Hecke schneiden und Rasen mähen sollen. Wir fühlen uns vorgeführt und ausgenutzt. Elf Friedhöfe sind auch nicht zu viel mit Blick auf andere Gemeinden in der umliegenden Umgebung. Wenn diese Satzung durchgehen wird schaue ich in die Zukunft: Dieses Thema wird zur kommenden Wahl hier bestimmt wieder auftauchen. Die vier Dörfer können nicht über die nächsten Jahre diese ehrenamtliche Arbeit bewältigen. In Wellentrup zeigt sich das auch schon – einige wollen auch ganz das Handtuch schmeißen. Im Vertrag steht, die Stadt behält sich vor den Friedhof zu schließen – ein Kaugummithema ohne Ende. Das gibt auf lange Zeit nur Ärger und Verdruss bei uns allen.
 
Bürgermeister Klaus Geise: Ein Negativszenario heute Abend hier zu malen finde ich sehr bedauerlich. Es ist niemand gezwungen worden. Der Rest der Gemeinde freut sich? Ja. In aller Deutlichkeit, wir reden über eine breite Masse der Bevölkerung die sich die Frage stellt, ist es wirtschaftlich einen Friedhof weiterhin zu betreiben, wenn dort nur eine Beisetzung im Jahr stattfindet. Ich kenne mittlerweile der Stellenwert von Friedhöfen, es ist ein Unterschied ob ich mich dem Thema rational oder emotional nähere. Es ist ein Kompromiss der weitergelebt werden muss. Ich sehe das nicht so pessimistisch. Wir haben mehr als zwei Jahre diskutiert und heute sollten wir nicht negativ sein, sondern alle dafür arbeiten, dass es weiterhin funktioniert.
 
Gottfried Eichhorn (SPD): Mir steht hier zu stark das finanztechnische im Vordergrund. Nicht ausschließlich das Finanzielle hat die Sachdebatte ausgelöst, sondern auch die anderen weiteren gewünschten Bestattungsformen. Und auch das wird in dieser Satzung realisiert, das bitte ich nicht zu vergessen.
 
Günter Simon (FBvB): Wirtschaftliches wird als ein Grund genannt. Ich sehe die Gründe nicht gegeben. Eschenbruch als kleiner Friedhof einer Randgemeinde verursacht deutlich mehr Kosten als die vier genannten, ebenso Cappel. Die Wirtschaftlichkeit ist ein wichtiger Grund mit dem ins Rennen gegangen wurde. Welche Möglichkeiten hatten die Orte denn? Friss oder Stirb. Daher haben alle gesagt wir versuchen es, so lange wir es können. Damit weiterhin ältere Menschen sich auf dem Friedhof begegnen können. Warum bietet man den anderen Orten nicht die Möglichkeit sich auf dem Friedhof zu begegnen und dort zu arbeiten?
 
Thomas Spieker (CDU): Zu Herrn Eichhorn möchte ich sagen, dass es anfänglich nicht um die Beisetzungsformen ging, es wurde festgestellt, dass zu viele Friedhöfe vorhanden sind.
 
Gottfried Eichhorn (SPD): Da mögen Sie mir bitte richtig zuhören, ich sagte „nicht ausschließlich“ – das ist ein Unterschied.
 
Bürgermeister Klaus Geise: Es war klar, dass eine neue Fassung der Satzung kein Wunschkonzert sein würde. Die Herausforderung war alles unter einen Hut zu bekommen. Elf Friedhöfe für 15.000 Menschen sind deutlich zu viele.
 
Helmut Schröder (SPD): In Wellentrup schmeißen schon welche das Handtuch? Wir haben 19 Leute gefunden, die dort mitwirken. Beim letzten Treffen waren wir mit elf Helfern. Dem Ausspruch von Frau Niedermeier möchte ich widersprechen, das kann ich für Wellentrup nicht bestätigen.
 
Elke Brand Rey (CDU): Ich möchte die Verwaltung darauf hinweise, dass Sie noch 40 Jahre Rasen gemäht hätten, wenn die Dorfgemeinschaften sich anders entscheiden hätten. Durch diese Maßnahme gehen die Friedhöfe vom Netz und Sie sparen Geld.
 
Susanne Kleemann (CDU): Ich hätte gerne gesehen, dass alle etwas machen. Unser Kompromiss war, dass wir die Kapelle übernehmen. Ihr Kompromissvorschlag war entweder alles oder gar nichts.
 
Heike Niedermeier (Grüne): (An Helmut Schröder gerichtet) Das ist mir erst heute zu Ohren gekommen, dass ziehe ich mir nicht aus den Fingern. Eventuell haben sie auch eine andere Nähe zum Ort.
 
Günther Borchard (SPD): Es ist heute die 15. Sitzung in der allein nur in diesem Gremium darüber beraten wird. Nun hier alles noch mal im Zeitraffer abzuhandeln ergibt keinen Sinn. Ich finde das ist besonders schade. Einerseits ist die Frage der Übernahmen durch Ortsteile eine sehr gewichtige Aufgabe, in der gesamten Diskussion aber zu dominierend – so, als würde es nur darum gehen. Erst jetzt wird durch die Vorlage deutlich, dass es auch um andere Dinge geht. Das will ich aber nicht in der Gesamtheit weiter aufmachen, darüber haben wir uns mehrfach ausgetauscht. Wir stimmen heute darüber ab, ob wir ein modernisiertes bzw. aktualisiertes Bestattungsangebot für die Bevölkerung entwickeln wollen – das finde ich ganz wichtig, dass sollte nicht aus dem Blick geraten. Das Gesamte (die Satzung) aus der Sicht einzelner Ort abzulehnen ist nicht die richtige Richtung. Wir alle sitzen hier für die ganze Gemeinde und nicht für einzelne Ortsteile.
 
Nachdem Bürgermeister Klaus Geise Günther Borchard schöne abschließende Worte bescheinigt hatte, sollte es im Ergebnis zu einer Abstimmung kommen, bei der zehn Ratsmitglieder mit „Nein“ votierten und sich zwei enthielten. Aufgrund des Mehrheitsvotums ist die Friedhofssatzung damit beschlossene Sache.