Lippe SeviceKinder in Lippe sollen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und der finanziellen Situation der Eltern aufwachsen und an der Gesellschaft teilhaben: Das ist Ziel des Projekts „Kommunale Präventionsketten“ (früher „Kein Kind zurücklassen“) des Landes NRW. Auch der Kreis Lippe setzt das Projekt um – zunächst war die Laufzeit bis Ende 2018 begrenzt, zwischenzeitlich wurde die Projektphase bis Ende 2020 verlängert.

 

Inzwischen ist das Projekt auch Teil des Zukunftskonzepts Lippe 2025 und als Maßnahme unter Leitziel 7, „Lippe macht Familiengerechtigkeit zur Leitschnur seines Handelns“ fest verankert. „Ein gutes Aufwachsen für alle Kinder: Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir vor allem strategisch und flächendeckend denken. Im Projekt ‚Kommunale Präventionsketten‘ bauen wir gemeinsam mit den beteiligten Institutionen und allen 16 Kommunen ein engmaschiges Netz auf, mit dem wir möglichst viele Familien und Kinder auffangen und unterstützen wollen“, erklärt Landrat Dr. Axel Lehmann.

 

In einer Sitzung der Steuerungsgruppe unter Leitung des zuständigen Verwaltungsvorstands Karl-Eitel John zogen die Verantwortlichen nun eine erste Bilanz. Für die Projektumsetzung sind Anfang 2018 strategische Ziele festgelegt worden – zu den Kernthemen der „Kommunalen Präventionsketten“ gehören die Bereiche Schulabsentismus, Förderung der Gesundheit von Kindern sowie Familienbildung und Frühe Hilfen. „So decken wir bereits ein großes Spektrum ab, um die Grundlagen dafür zu schaffen, Kindern aus sozial benachteiligten Familien Chancen und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen“, ist John überzeugt.

 

Einige Maßnahmen sind seither bereits umgesetzt oder in die Wege geleitet worden. Ein Überblick:

Zum Thema Schulabsentismus hat der Kreis Lippe Mitte Februar zu einem Fachtag eingeladen. Rund 200 Fachkräfte diskutierten, welchen Beitrag verschiedene Institutionen und Akteure im Umgang mit dem Thema leisten können und welche Möglichkeiten zur Prävention es gibt. Außerdem erarbeitete das Netzwerk Schulabsentismus, in dem auch der Kreis Lippe Mitglied ist, einen Handlungsleitfaden sowie praxistaugliche Materialien zur Unterstützung der Schulen. Der Leitfaden wurde beim Fachtag vorgestellt, die Materialien stehen auch auf der Internetseite des Kreises Lippe unter www.kreis-lippe.de/Bildung-und-Kultur/Schulamt zum Download bereit.

 

Im Bereich Gesundheit hat das Gesundheitsamt des Kreises Lippe unter anderem einen aktuellen Gesundheitsbericht erstellt, in dem die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchungen für die Schuljahre 2010/2011 bis 2017/2018 erfasst und ausgewertet wurden. Aus den Entwicklungen der Zahlen in diesem Zeitraum lassen sich nicht nur Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand der jeweiligen Jahrgänge ziehen. Sondern auf dieser Grundlage sollen auch präventive Maßnahmen entwickelt und durchgeführt werden, um Entwicklungsrückständen frühzeitig entgegenzuwirken.

 

Und schließlich wurden auch im Bereich Familienbildung und Frühe Hilfen einige Maßnahmen umgesetzt oder auf den Weg gebracht:

So ist unter anderem das Online-System „Frühe Hilfen“ an den Start gegangen. Die Plattform hat das Ziel, Familien über die bestehenden Angebote im Kreis Lippe zu informieren, außerdem können Fachkräfte sich hier einen aktuellen Überblick verschaffen. Darüber hinaus wurde das Förderprojekt „EddA – Erzählend in die Ausbildung – ein stärkenorientiertes Pilotprojekt zum Übergang vom Berufskolleg in die Ausbildung“ durchgeführt und im Dezember 2018 abgeschlossen.

 

Im Bereich Sprache soll im laufenden Jahr ein „Rahmenkonzept“ Sprache entwickelt werden, das die Übergänge Kita-Grundschule mit dem Fokus auf Sprache optimieren soll. Und schließlich ist das „Sozialräumliche Präventionsmonitoring“ angestoßen worden: Dabei sollen langfristig umfassende und aktuelle Sozialdaten für den Kreis Lippe erfasst und ausgewertet werden, um auf dieser Grundlage weitere Präventionsmaßnahmen entwickeln zu können.

 

Die Umsetzung ist in Form eines Pilots im September 2018 in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Horn-Bad Meinberg gestartet, wo bereits gute Daten und Ansätze vorhanden sind. Erste Zwischenergebnisse zu sozialräumlichen Daten wie Bevölkerung, Haushalts- und Lebensformen sollen voraussichtlich im Sommer 2019 vorliegen. Langfristig soll die Kooperation für das Monitoring auch auf die anderen lippischen Kommunen ausgeweitet werden.