Dieter Zoremba, Bürgermeister Klaus Geise und Ulrich Meier halten die zweite Auflage in den Händen. Ein großer Erfolg.

Zugegeben, der Titel eines sehr besonderen Buches lautet eigentlich „Revolution in Lippe“, doch inhaltlich ist eben auch viel der Blomberger Geschichte zu diesem Thema verarbeitet. Im Rahmen einer Pressekonferenz machte Bürgermeister Klaus Geise kein Geheimnis aus seiner Freude über die positive Entwicklung, die dieser Begleitband genommen hat: „Ich bin ausgesprochen froh und glücklich welchen Weg dieses Buch genommen hat, bildet es doch umfangreich einen Teil unserer Stadtgeschichte ab. An vorderster Front gilt mein Dank unserem Stadtarchivar Dieter Zoremba, der die Schätze unseres Archivs wie seinen Augapfel hütet und durch sein unermüdliches Wirken auch für eine öffentlichkeitswirksame Darstellung Sorge trägt. Wir sind ein sehr offenes Archiv, das Archiv ist jedem zugänglich und kann genutzt werden.“

 

Auch die Detmolder Stadtarchivarin Dr. Bärbel Sunderbrink konnte ihre Begeisterung nicht verbergen. „Durch die fruchtbare Kooperation zwischen dem Blomberger Stadtarchiv und Herrn Ulrich Meier, der der Enkel von Hermann Albert ist, konnten wir die Geschichte zur Zeit der Revolution an seiner Person hervorragend abbilden. Wie war eigentlich der Weg hin zur Demokratie? Ausgehend von den Matrosenaufständen in Wilhelmshaven oder Kiel – die Matrosen haben sich geweigert erneut mit der Flotte in See zu stechen – zogen diese über das Land und binnen weniger Tage war die Revolution in ganz Deutschland. Volksräte gründeten sich und lösten die Monarchie ab.“

 

Ulrich Meier erklärte, dass Blomberg ganz hervorragend in dieses Buch hineinpasst: „Wir haben nicht nur ein ganz hervorragendes Stadtarchiv, nein auch einen zeitgenössischen Expressionisten namens Magnus Zeller. Das dritte Pfund mit dem wir wuchern können ist dann der glückliche Umstand, dass wir von 10 Stadträten der damaligen Zeit noch alle persönlich erfassen und abbilden können. Eine absolute Besonderheit. Die Arbeitsbewegung als Rückgrat der Revolution lässt sich dadurch gerade in Blomberg sehr gut aufzeigen.“

 

Wer von unseren LeserInnen kennt noch WERNERS GASTHAUS? Vermutlich die meisten Blomberger, es handelt sich um das heutige Bürgerheim. Alle damaligen Verbände haben sich zusammengetan, die Gaststätte gekauft und dann Bürgerheim genannt. Sie wollten zum Ausdruck bringen, dass sie alle Bürger dieser Stadt waren, sich politisch einbringen wollten. Die große Versammlung des Volksrats stand damals übrigens unter Beobachtung, entsannt aus Detmold – ausgestattet mit Eingriffsrechten sofern nötig, aber vorrangig beratend.

 

Wer mehr zu derartigen Themen erfahren möchte, der ist gut beraten sich dieses Buch zuzulegen. Die erste Auflage ist bereits komplett vergriffen, die zweite nun gedruckt – um es mit den Worten von Bürgermeister Klaus Geise zu sagen, der die Produktion im Rahmen seiner Funktion als Vorsitzender der Heinrich-Fritzemeier-Stiftung selbstverständlich unterstützt hat: Eine sehr positive Entwicklung eben. Eventuell ist das Buch, bei dem nicht nur Dieter Zoremba und Ulrich Meier hervorragende Arbeit geleistet haben, auch das passende Geschenk zu Weihnachten?

 

Revolution in Lippe. 1918 und der Aufbruch in die Demokratie
ist erschienen im „Verlag für Regionalgeschichte und zum Preis von 19,00 Euro erhältlich (ISBN 978-3-7395-1203-7).

 

Veranstaltungstipp: Am 14. Februar 2019 wird es ab 19.30 Uhr im großen Rathaussaal einen Vortrag zu diesem Buch von Dieter Zoremba und Ulrich Meier geben. Geplant sind 1,5 Stunden – seitens der Redaktion sind wir jedoch sehr sicher, dass sich der Vortrag bei einer derart lebhaften Erzählweise in die Länge ziehen kann. Besucher werden es nicht bereuen – Vieles lässt sich einfach auch heute noch sehr gut nachvollziehen, Geschichte wird hier tatsächlich lebendig.

 

Hintergrund:
Bereits nach sechs Wochen kann die Veröffentlichung „Revolution in Lippe. 1918 und der Aufbruch in die Demokratie“ in zweiter Auflage vorgelegt werden. Begleitend zur Ausstellung im Lippischen Landesmuseum konnte die Publikation als Gemeinschaftsprojekt des Stadtarchivs Detmold und des Museums auf den Weg gebracht werden. Die Autorinnen und Autoren des Bandes erinnern an die unterschiedlichen Facetten der Novemberevolution. Sie erklären, dass in Lippe 1918 wie in den vielen deutschen Kleinstaaten die soziale Nähe der Handelnden eine besondere Rolle spielte. Mit der Revolution von 1918 wurde Deutschland eine Demokratie. Innerhalb weniger Tage dankten der Kaiser und die Fürsten der deutschen Bundesstaaten ab. In Detmold kam es zu Demonstrationen von Soldaten und Zivilisten. Auf Versammlungen forderten die Menschen den Sturz der Monarchie. Am 12. November 1918 erklärte der lippische Fürst Leopold IV. seinen Thronverzicht. Lippe wurde ein Freistaat. Ein Rat aus Bürgern und Soldaten übernahm für drei Monate die Regierung. Politiker aus dem sozialistischen und dem liberalen Lager gestalteten gemeinsam den Übergang in die Demokratie. Aber nicht nur Männer wie Heinrich Drake und Adolf Neumann-Hofer traten in der Öffentlichkeit für die neue Ordnung ein. Auch Frauen, die sich in der Revolution das Wahlrecht erstritten hatten, engagierten sich in der Politik. Und auch in den Ortschaften rings um Detmold nahmen Menschen ihre Geschicke selbst in die Hand.