CEO Frank Stührenberg

Im letzten Jahr konnte CEO Frank Stührenberg auf der jährlichen Pressekonferenz von einem zweistelligen Umsatzwachstum im Jahr 2017 bei Phoenix Contact berichten, womit das Unternehmen die Umsatzgrenze von zwei Milliarden Euro (2,205) geknackt hatte. Besonders erfreulich für die Region war das Umsatzwachstum der Tochtergesellschaft Phoenix Contact E-Mobility GmbH am Standort Schieder. Sie hatte mit 50 Prozent Umsatzwachstum in 2017 einen kräftigen Schub erlebt, dies noch unter der Geschäftsführung von Oliver K. Stöckl, der aus familiären Gründen die Unternehmensgruppe Phoenix Contact verlassen und eine neue Tätigkeit in Süddeutschland aufgenommen hat. Michael Heinemann und Ralf Döhre haben Anfang 2019 die Leitung der Phoenix Contact E-Mobility GmbH übernommen. Auch in diesem Jahr gab es für die GmbH eine Umsatzsteigerung von stolzen 100% – eine Angabe von harten Zahlen in Euro ist derzeit noch nicht möglich, dazu fehlt die Eigenständigkeit der Sparte.

 

Auch in Summe war das Jahr 2018 wieder ein sehr erfolgreiches für das Blomberger Unternehmen. Die Zahl der weltweiten Mitarbeiter ist auf 17.400 gestiegen, von den 900 neuen Mitarbeitern arbeiten 400 in Deutschland, ein Indikator für die Einhaltung der Firmenphilosophie der angestrebten Gleichgewichtung „deutschlandweit – weltweit“. Der Umsatz ist auf 2,38 Milliarden Euro angestiegen. Das erneute Wachstum für 2018 in Höhe von 8% bedeutet einen Zugewinn in Höhe von fast 400 Millionen Euro innerhalb von nur zwei Jahren. Ohne den Währungseffekt hätte man sich mit 11% sogar auf Vorjahresniveau bewegen können, bereinigt fehlen 60 Millionen Euro. Auf der Kostenseite hat Phoenix Contact diesen Effekt jedoch berücksichtigt und war, gerade im 4. Quartal 2018, vorsichtig bei zum Beispiel Personaleinstellungen im administrativen Bereich oder Ausgaben für Veranstaltungen. Eine geplante Kostenbremse also. Stärkste Wachstumsmärkte waren in Euro gerechnet neben Deutschland (+11,2%), USA (8,3%) und China (7,4%).

 

Mit 207 Millionen Euro Investitionsvolumen ist Phoenix Contact auch hier der Firmenphilosophie treu geblieben. Investiert wurde nicht nur in Gebäudesubstanz und Maschinenkonzepte, sondern auch in Firmenübernahmen und Beteiligungen. Als Beispiel für wichtige Übernahmen nannte Frank Stührenberg unter anderem die Unternehmen SKS (Kontakttechnik) oder pulsotronic (Sensortechnik). Diese Unternehmen stellen Produkte/ Lösungen für die Industrie 4.0 her, ein Bereich der aus Sicht des CEO in Zukunft von keinem Unternehmen mehr allein bewerkstelligt werden kann, als Stichwort nannte er die „Digitale Transformation“. Auf Nachfrage erklärte Stührenberg sinngemäß: „Übernahmen in China sind aufgrund von den dort bestehenden Reglementierungen sicherlich nicht einfach. Damit muss man sich schon sehr intensiv und auch mit Blick auf Langfristigkeit beschäftigen – sie sind aber durchaus machbar“, was die 3 getätigten Übernahmen/ Beteiligungen in China unterstreichen.

 

Generell erfolgen Übernahmen und Beteiligungen im Hause Phoenix Contact immer sehr individuell und werden von spezialisierten Projektteams gesteuert. „Manchmal lassen wir den übernommenen Betrieb unverändert weiterlaufen und lernen dabei noch etwas, manchmal erfolgt aber auch eine Teilintegration oder komplette Integration – das wird immer ganz individuell behandelt, dafür haben wir Spezialisten im Haus“, so Stührenberg, der sich sichtlich über die hier im Laufe der Jahre erworbene Kompetenz in diesem Bereich freute. Seit 2015 hat das Unternehmen 22 Übernahmen/ Beteiligungen getätigt, davon sieben in Deutschland und fünf weitere in Europa.

 

Auf den skizzierten Jahresrückblick folgte der Blick auf 2019. Im ersten Quartal konnte das Unternehmen mit guten 10 Prozent erneut ein zweistelliges Wachstum verzeichnen. Stührenberg prognostiziert jedoch aufgrund der politischen Instabilität in Europa und den USA ein bereinigtes Ergebnis von „lediglich“ zwischen 5 und 7 Prozent am Jahresende. Bescheiden erklärte der CEO, dass man zwar immer noch ein mittelgroßes deutsches Industrieunternehmen sei, jedoch viel Vertrauen in die geschäftliche Ausrichtung habe und mitten im Zentrum der Digitalisierung liege. Daher, und auch um nicht den Anschluss zum Beispiel im Bereich der IT zu verlieren, halte man auch an den Investitionen fest.

 

Über 200 Millionen Euro will Phoenix Contact in 2019 investieren, darunter auch der „Neubau G38 – Business Area DC“ am Standort Blomberg mit einem Volumen in Höhe von 20 Millionen Euro. Ein weiteres Invest wird in Frankreich getätigt, hier kostet der Neubau bis 2020 rund 15 Millionen Euro. Neue Vertriebsgesellschaften wird es in Ägypten und Marokko geben, diese Länder wurden vertrieblich bislang aus anderen Ländern heraus versorgt, das stete Wachstum hat jedoch zu Umsatzgrößen geführt, die nun eigene Standorte für den Vertrieb rechtfertigen.

 

Unter dem Slogan „Home of Industrial Pioneers“ findet vom 1. bis 5. April 2019 die Hannover Messe statt. Bei so einem Motto darf das Blomberger Unternehmen natürlich nicht fehlen und ist als einer der drei größten Aussteller mit gleich 11 Ständen auf der Messe zu finden. Die Präsentation gegenüber der Fachwelt von „Die Vernetzung von Mensch und Maschine im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“ nehmen in diesem Jahr rund 6.500 Aussteller aus 75 Länder wahr, Phoenix Contact erwartet Delegationen mit rund 600 Kunden aus über 50 Ländern. „Partnerland wird in diesem Jahr mit Schweden eines der drei ältesten „Partnerländer“ des Unternehmens sein, welches man mit Blick auf Hochleistungstechnologien sicherlich nicht unterschätzen darf. Ich hoffe sehr, dass die Messe zu einem positiven Meilenstein wird. Gerade für unsere eingeladenen Vertriebspartner ist der seit Jahren praktizierte Dreisprung (Messe, Besichtigungen in Blomberg und Bad Pyrmont) immer interessant, bekommen sie doch Einblicke in die Produktion“, so CEO Stührenberg abschließend.