Lemgo TBVAm 24. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga musste sich der TBV Lemgo dem Deutschen Meister aus Mannheim mit 28:33 geschlagen geben. Zur Halbzeit hatten die Rhein-Neckar Löwen mit vier Toren geführt. Nach einer schweren Trainingswoche und drei verletzten Spielern, darunter Kapitän Rolf Hermann, ging es für die Lemgoer vor 4032 Zuschauern in die Partie in der heimischen Lipperlandhalle.
 
Piotr Wyszomirski begann im Tor, Patrick Zieker, Tim Suton, Andrej Kogut, der an diesem Abend die Mannschaft als Kapitän auf das Feld führte, Donát Bartók, Tim Hornke und Anton Månsson liefen im Angriff auf. Schnell gingen die Gäste mit zwei Toren in Führung, darunter ein verwandelter Siebenmeter. Der erste TBV-Treffer gegen eine aggressive Löwen-Deckung gelang Månsson vom Kreis nach Anspiel von Kogut. In der fünften Spielminute glückte Bartók aus dem Rückraum der 2:3-Anschluss und wenig später setzte Månsson zum 3:3 nach. Die Lemgoer konnten gegen den deutschen Meister sogar in Führung gehen, 6:5 lautete der Spielstand in der zehnten Minute. Mit einer 3-2-1-Deckung versuchte der TBV die Kreise von Andy Schmid, Mads Mensah Larsen und Co. einzuengen und das zunächst mit Erfolg, lediglich im Abschluss waren die Lemgoer noch zu harmlos. Sehr zum Unmut des Hexenkessel-Publikums kassierte Kogut nach einer Abwehraktion gegen Alexander Petersson eine Zeitstrafe, nachdem zuvor schon Suton für zwei Minuten Platz nehmen musste. Die doppelte Unterzahl überstand man aber mit lediglich einem Gegentreffer. Kogut sorgte auch für die nächste Zeitstrafe, allerdings auf der anderen Seite: Der Ex-Lemgoer Hendrik Pekeler erwischte den Mittelmann im Gesicht und wurde von den Schiedsrichtern auf die Bank beordert. Bis zur 20. Minute konnte der TBV das 7:7-Unentschieden halten, bevor die Gäste zwei Treffer in Folge markierten. Kehrmann reagierte, nahm die Auszeit und brachte zunächst Stenbäcken für Kogut, Suton verschob auf die Mitte. Doch die Löwen schafften drei weitere schnelle Tore und zogen 7:12 davon. Als Maßnahme brachte der TBV-Trainer Kogut zurück und Theuerkauf als siebten Feldspieler. Im ersten Versuch ging der Plan auf und Månsson traf, im zweiten Anlauf pfiffen die Unparteiischen Stürmerfoul und Mensah Larsen traf ins leere TBV-Gehäuse. Fünf Minuten vor Ende der ersten Halbzeit lag Lemgo 9:14 zurück. Auch die Mannheimer agierten nach einer Auszeit mit dem zusätzlichen Feldspieler, die TBV-Abwehr musste zurück in die 6-0 weichen. Doch die Hausherren ließen sich nicht hängen, kamen wieder ran. Fünf Sekunden vor dem Pausenpfiff erwischte es Månsson mit einer Zeitstrafe und die Gäste verwandelten den Siebenmeter zum 13:17-Halbzeitstand.
 
Zu Beginn von Halbzeit zwei meldete sich Bartók gleich mit einem Treffer zurück, er verkürzte auf 14:17. Bis zur 39. Minuten pendelte der Gästevorsprung zwischen drei und vier Toren, denn der TBV musste hart für seine Chancen arbeiten und hatte hinten vor allem mit Löwen-Kreisläufer Rafael Baena zu kämpfen. Knapp 20 Minuten vor Schluss beorderte Kehrmann Mark van den Beucken zwischen die Lemgoer Pfosten und Dominik Ebner, der bereits in der ersten Hälfte einige Minuten hatte, auf Halbrechts. 20:24 stand es zu diesem Zeitpunkt. Erst in der 49. konnten die Gäste auf sechs weggehen, zudem holte sich auch Ebner einer Zeitstrafe ab und vorne scheiterte man immer öfter an Gästekeeper Mikael Appelgren. Nach einer Auszeit auf Löwenseite nominierte Kehrmann Youngster Jari Lemke nach, der sich auf Halblinks einfügte. Für Tim Suton war das Spiel bereits dreieinhalb Minuten vor Schluss beendet: Die Schiedsrichter zeigten ihm nach einer Aktion gegen Mensah Larsen die rote Karte. Mit 28:33 mussten die Lemgoer am Ende dem Deutschen Meister die zwei Punkte überlassen.
 
TBV Lemgo: Wyszomirski, van den Beucken, Månsson (6), Kogut (6), Ramba, Ebner, Theuerkauf (3), Hornke (1), Stenbäcken (4), Suton (1), Bartók (5), Lemke, Klimek, Zieker (2), Zerbe.
 
Nikolaj Jacobsen: Ich bin natürlich sehr zufrieden, dass wir gewonnen haben. Es war keine leichte Aufgabe, denn wir hatten ein hartes Spiel am Mittwoch in Kiel. Die Jungs waren richtig müde, das hat man auch heute gesehen. Die Beweglichkeit in der Abwehr haben wir einfach nicht so gehabt. Vorne haben wir die Aufgabe richtig gut gelöst, gute Chancen rausgespielt. Am Anfang waren wir etwas zu hektisch, haben das aber gut gelöst gegen die 3-3-Abwehr. Gut war auch, dass wir viele Spieler schonen konnten.
 
Florian Kehrmann: Wir sind gut reingekommen, der Knackpunkt war, dass wir beim 7:7 in Überzahl schlechte Entscheidungen treffen. Wir verlieren dann die Überzeugung im Angriffsspiel und kommen im Umkehrschluss nicht in die Abwehrarbeit. Mit dem siebten Feldspieler konnten wir nochmal von minus sechs auf minus drei Tore vor der Halbzeit rankommen. Nach der Pause haben wir bessere Lösungen im Sechs-gegen-Sechs gefunden. Wenn der Funke mal aufkam, verwerfen wir einen freien Ball oder bekommen eine Zeitstrafe. Wir haben eine schwere Trainingswoche hinter uns, trotzdem haben wir uns viel einfallen lassen und taktisch sehr konzentriert gespielt. Hinten hat nicht alles hundertprozentig gepasst. Was gepasst hat, war die Einstellung. Dafür Kompliment an meine Mannschaft.