Heute wird eine Drehleiter nicht nur zur eigentlichen Brandbekämpfung eingesetzt, sondern vielmehr auch zur technischen Hilfeleistung. Gerade für den Rettungsdienst kommt es immer öfters vor, dass Patienten über eine Drehleiter gerettet werden müssen, da enge Treppenhäuser eine Rettung mit der Trage nicht zulassen. Aber auch bei Unwettereinsätzen, abgedeckten Dächern, umgeknickten Bäumen wird solch eine Drehleiter eingesetzt, um die Schäden zu beseitigen.

 

Durch die verschiedensten Einsatzformen ist eine ständige Ausbildung der Feuerwehrmitglieder erforderlich. Außerdem müssen regelmäßig neue Maschinisten an diesem Sonderfahrzeug ausgebildet werden. Darum legen die Feuerwehren aus Barntrup, Blomberg, Extertal und Lügde großen Wert auf eine qualifizierte Ausbildung von ihren Drehleiter Maschinisten.  In regelmäßigen Abständen bilden diese vier Feuerwehren gemeinsam an ihrer jeweiligen Drehleiter diese neuen Drehleitermaschinisten aus.

 

Aktuell nahmen Mitglieder der vier Feuerwehren an einem Lehrgang in Barntrup teil, bei denen sie das Grundwissen in über 30 Ausbildungsstunden an drei Wochenenden vermittelt bekamen. Vieles ist bei einer Drehleiter zu beachten. Dadurch, dass man Sie auf bis zu 30 Metern Höhe ausfahren kann, ist es wichtig die Aufstellfläche gut zu wählen und auch über die Schwerpunkte und das zulässige Gewicht beziehungsweise die Ausladung für den Korb an der Leiter Bescheid zu wissen.

 

Der Drehleitermaschinist, hat somit nicht nur die Verantwortung für das mehrere hundert Tausend Euro teure Fahrzeug, sondern auch für die Mannschaft und die zu rettenden Menschen, die sich im Korb aufhalten oder diese Leiter besteigen müssen. Hier müssen verschieden Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, damit es zu keinen schweren Verletzungen oder gar tödlichen Unfällen kommt. Die Unfallverhütung war ein großes Thema bei dieser komplexen Ausbildung in Barntrup.

 

Themen wie Rechtsgrundlagen, Einsatztaktik und technische Bedienung standen auf dem Ausbildungsplan. Beim Lehrgang gab es neben der Theorie aber auch sehr viele praktische Übungen. „Wir haben viele taktische Einsatzmöglichkeiten mit dem Fahrzeug geübt. Es werden aber auch die Einsatzgrenzen aufgezeigt; beispielsweise bei der Erreichbarkeit einiger großer Häuser und Gebäude, wenn die Drehleiter nicht mit der nötigen Sorgfalt in Stellung gebracht wird“, beschreibt es der Ausbildungsleiter Brandoberinspektor Dirk Kuchenbecker von der Freiwilligen Feuerwehr Barntrup.

 

„Das wichtigste Einsatzgebiet ist die Menschenrettung aus Wohnungen und Häusern, wenn dafür die tragbaren Leitern nicht mehr ausreichen. Natürlich kommt die Drehleiter auch bei Schornsteinbränden oder ähnlichen Szenarien zum Einsatz.“ ergänzt Kuchenbecker in seinen weiteren Ausführungen. Während der Übungen an verschiedensten Gebäuden im Barntruper Stadt,- und Industriegebiet, wurden die Teilnehmer der Ausbildungsmaßnahme immer wieder an ihre Grenzen gebracht, da durch zum Teil falsch parkende Fahrzeuge ein Durchkommen oder ein Aufstellen der Drehleiter unmöglich wird.

 

So etwas verzögert im Ernstfall die zeitnahe Rettung, da die breiten Feuerwehrfahrzeuge nicht durch die engen und zugeparkten Straßen passen oder einfach kein Platz mehr für die breiten Stützen der Drehleiter vorhanden ist. Die Ausbildung beinhaltet auch den Einsatz und die Bedienung des Drehleiterkorbes, z. B. bei Bränden oder Personenrettungen. So wurde den Teilnehmern erklärt, wie Sie bei einem Brandeinsatz das mitgeführte Wenderohr richtig auf dem Korb montieren, oder auch die Halterung für eine Krankentrage, um einen Patienten schonend aus seinem Haus zu holen.

 

Nach den drei anspruchsvollen und interessanten Wochenenden endete am letzten Samstag die Ausbildung mit einer schriftlichen und praktischen Prüfung. Von nun an sind alle Teilnehmer berechtigt, das hochmoderne teure Rettungsgerät fachgerecht und sicher zu bedienen und einzusetzen. Die ständige Weiterbildung an der Drehleiter nach bestandener Prüfung ist aber weiterhin von großer Bedeutung.