Christian Lindner begeistert das Publikum.

Christian Lindner begeistert das Publikum.

Die Wirtschaftsjunioren Lippe e.V. konnten für ihre diesjährige Highlight-Veranstaltung mit Christian Lindner MdL, Bundesvorsitzender der Freien Demokraten und Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion NRW, einen absoluten Hochkaräter gewinnen. In dem bis auf den letzten Platz besetzten Franzosensaal im Blomberger Burghotel erlebten die annähernd 200 Gäste einen bestens aufgelegten FDP-Frontmann. Nach Grußworten durch den Vorsitzenden der Wirtschaftsjunioren Daniel Linne und durch den Präsidenten der IHK Lippe zu Detmold Ernst-Michael Hasse, gehörte die Bühne Christian Lindner.

 

Einleitend definierte er den Begriff Update als etwas Gutes, Bewährtes, was noch besser gemacht wird. Deutschland sei ein großartiges Land, verliert im Weltmaßstab jedoch an Dynamik und jeder sollte sich Gedanken darüber machen, wie wieder Wohlstand erreicht werden kann. Hierzu führte er anhand von fünf Punkten aus, wie solch ein Update aussehen kann. Zunächst thematisierte er die Einwanderungspolitik und begründete das aktuell herrschende Chaos damit, dass über viele Jahre keine Diskussion über Einwanderung und Zuwanderung geführt wurde. Deutschland ist ein Einwanderungsland, es braucht allerdings auch die Regeln eines Einwanderungslandes und hierfür müssen Kriterien geschaffen werden. Sein nächster Aspekt beschäftigte sich mit der Bildungspolitik und er verglich hierbei die Bildungssysteme. Seiner Ansicht nach sollte das wichtigste gesellschaftliche Ziel sein, dass keine Schülerin und kein Schüler die Schule ohne Abschluss verlässt. Zudem müssen sich die Unterrichtsgestaltung sowie die Schulausstattung grundlegend verändern, denn „die Schüler von heute arbeiten morgen in Berufen, die es heute noch gar nicht gibt.“ Hierfür fordert Lindner, dass die Bildungspolitik nicht mehr auf Länderebene verabschiedet, sondern zur Bundesangelegenheit wird.

 

v.l.n.r. Podiumsdiskussion mit Daniel Linne (WJ-Vorsitzender/Proserion), Christian Lindner, Maria Klaas (IHK-Geschäftsführerin), Max Giesdorf (Lippische Landeszeitung), Valeska von Toll (Provisio) und Dennis Greenfield (AÜG Netzwerk Human Ressources)

v.l.n.r. Podiumsdiskussion mit Daniel Linne (WJ-Vorsitzender/Proserion), Christian Lindner, Maria Klaas (IHK-Geschäftsführerin), Max Giesdorf (Lippische Landeszeitung), Valeska von Toll (Provisio) und Dennis Greenfield (AÜG Netzwerk Human Ressources)

Als weiteren Punkt beleuchtet er die Digitalisierung und sieht hierin eine riesige Chance. Laut seiner Aussage werden jedes Jahr hunderttausenden von Stunden durch das Ausfüllen von Formularen und Anträge sowie durch die Wartezeiten bei Behörden verschwendet. Dadurch gehe Lebenszeit verloren. Zudem führt er aus, dass die mittlere Infrastruktur in Deutschland – und insbesondere im ländlichen Raum – schlechter sei als in Rumänien. Der fehlende Breitbandzugang verwehre den Zugang zur Industrie 4.0.

 

Die Umverteilung zwischen Privat und Staat, insbesondere durch die Untätigkeit im Steuerrecht, ist ein weiterer Kritikpunkt Lindners. Hier fordert er einen fairen Steuerwert und zwar dadurch, dass der erzielte Gewinn auch dort angemessen besteuert wird, wo er entsteht. Hierbei spielt er auf die Global Player wie Apple oder Starbucks an, die in Deutschland keinerlei Steuern zahlen. Ziel muss es sein, dass alle Menschen in der Lage sind, Vermögen zu bilden. Ein Freibetrag von 500.000 EUR zum Erwerb von erstmaligem und selbstgenutzten Wohneigentum sei hierzu der richtige Schritt. Abschließend thematisierte Lindner die Eigenverantwortung der Bürger. Diese müsse weiter gestärkt werden und nicht staatlich vorgeschrieben werden. Zudem sei der Bürokratismus im Staatsapparat die größte Gefahr für den Wohlstand. Wo in Unternehmen flache Strukturen herrschen, hat der Staatsapparat noch einiges aufzuholen.

Die anwesenden Gäste verfolgten die Ausführungen gebannt und Lindners Worte wurde nur durch vermehrten und lang anhaltenden Applaus unterbrochen.
Im Anschluss folgte eine Diskussionsrunde mit Unternehmensgründern und Unternehmensnachfolgern aus dem Kreis der Wirtschaftsjunioren und Christian Lindner unter Moderation der IHK-Geschäftsführerin Maria Klaas, in die sich auch das Publikum einbringen konnte. Beim abschließenden Imbiss boten sich noch reichliche Gelegenheiten, die Diskussionspunkte in Kleingruppen fortzuführen oder das direkte Gespräch mit Christian Lindner zu suchen.