Dr. Michael Kerth konnte alle Fragen beantworten und bescheinigte Blomberg eine gute Wasserqualität.

Mit der Novelle des Landeswassergesetzes will die nordrhein-westfälische Landesregierung die Zukunft der Wasserversorgung vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung als auch des sich abzeichnenden Klimawandels sicherstellen. Damit die Gemeinden auch weiterhin eine der Allgemeinheit dienende Wasserversorgung als Teil der Daseinsvorsorge sicherstellen können, hat der Landesgesetzgeber in § 38 Abs. 3 des Landeswassergesetzes (LWG) vorgeschrieben, dass Gemeinden ein Wasserversorgungskonzept aufstellen müssen.

 

Das Wasserversorgungskonzept muss die derzeitige Versorgungssituation und deren Entwicklung und damit verbundene Entscheidungen mit Darstellung der Wassergewinnungsgebiete mit dem zugehörigen Wasserdargebot, der Wassergewinnungs- und Aufbereitungsanlagen, der Beschaffenheit des Trinkwassers, der Verteilungsanlagen sowie der Wasserversorgungsgebiete und deren Zuordnung zu den Wassergewinnungsanlagen insbesondere auch im Hinblick auf den Klimawandel beinhalten. Das Konzept ist der Bezirksregierung vorzulegen und im Anschluss in einem Turnus von sechs Jahren fortzuschreiben.

 

Diese Pflicht obliegt im Übrigen auch dann den Gemeinden, wenn sie die Wasserversorgung auf einen (privaten) Dritten übertragen haben. Für das Gemeindegebiet Blomberg wird die Wasserversorgung durch die damit betrauten Blomberger Versorgungsbetriebe (BVB) durchgeführt. Die BVB wiederum haben das Fachingenieurbüro Dr. Kerth und Lampe Geo Infometric GmbH, Detmold, mit der Erstellung des Wasserversorgungskonzeptes betraut. Das Büro stellte nun die wesentlichen Inhalte und Merkmale des erarbeiteten Wasserversorgungskonzeptes in der Sitzung des Ausschuss für Bauen und Umwelt vor.

 

Dr. Michael Kerth erklärte, dass der Wasserverbrauch in Blomberg demografisch gesehen sinken wird, zumindest was die Statistik angeht. Mit Blick auf das Wachstum von Phoenix Contact sei dies eine eher fragliche These, es könne ebenso sein, dass der Wassererbrauch stagniert oder sogar wächst. „Im Allgemeinen werden die durch den heißen Sommer strapazierten Grundwassermengen so langsam aufgefüllt, aber wir brauchen bestenfalls noch mal so einen 10-tägigen lippischen Landregen, dass würde uns sehr gut tun. Für NRW wird vorerst nicht mit Problemen bei der Grundwasserversorgung gerechnet. In Blomberg liegt eine generell gute Wasserqualität vor, lediglich Sulfat- und Nitratgehalte sind erhöht.

 

Sieben Wasserwerke mit Trinkwasseraufbereitungsanlagen und 46 Kleinanlagen zur Eigenversorgung gibt es in Blomberg. Das Trinkwasserversorgungsnetz umfasst eine Länge von rund 252 Kilometern, ist im Ortskern als Ringnetz angelegt, in den Ortsteilen als Verästelungsnetz. Die Brunnen sind zum Teil mehr als 50 Jahre alt, daher steigt das Risiko von technischen Ausfällen.“, so Kerth. Kein Grund zur Panikmache, aber darauf Hinweisen wollte der Gutachter eben doch.

 

Heike Niedermeier (Grüne) wollte wissen, ob Mikroplastik bei den Untersuchungen ein Thema gewesen sei, was Kerth mit „In der Presse ist das ein Thema, bisherige Einschätzungen verschiedener Organisationen kommen jedoch zu dem Ergebnis, das es in Bezug auf das Trinkwasser eher kein relevantes Thema ist. Vorhandenes Mikroplastik kommt nicht von den Äckern, sondern wenn dann eher aus den Leitungen. Das Kratzen an einem Kunststoffbecher oder der Gebrauch von Plastikflaschen bedingen ein höheres Risiko zur Aufnahme als die durch das Leitungswasser. „Trinkwasser und Mikroplastik“ sind also kein relevantes Thema für die Gesundheit“ beantwortete.

 

Thorsten Klatt van Eupen (SPD) hinterfragte das „sorgenvolle“ Alter der Brunnen, Kerth erwiderte: „50 Jahre Haltbarkeit ist das, was in Handbüchern angegeben ist. Wenn immer alle Maßnahmen durchgeführt werden (Kontrolle und Wartung) kann sich das natürlich verlängern. Ein 50 Jahre alter Brunnen wird im Laufe der Zeit aber dazu führen, dass man mit größeren Investitionen zu rechnen hat. Die Deutsche Infrastruktur ist nach dem Krieg aufgebaut, dass merkt man nun allen Ecken. Bis zu 100.000 Euro kann so ein Brunnen schon mal kosten.“

 

Nach Meinung des Experten ist Blomberg in Summe gut aufgestellt, die Wasserversorgung funktioniert! Die Anlagen sind in einem ehrwürdigen Alter, aber in gutem Zustand und die Wasserqualität ist ebenfalls gut. Die Nachfrage von Thomas Witte (CDU) bzgl. Untersuchung auf Antibiotika im Trinkwasser beantwortete Dr. Kerth wie folgt: „Meines Wissens nach gibt es hier in Blomberg keine Analysen dazu. Das wird nur in Gebieten mit intensiver Viehhaltung gemacht, hier gibt es keine große Gülleausbringung, also keinen Anlass auch diese Dinge zu überprüfen. Bundesweit gibt es das natürlich.“

 

Auf Antrag von Heike Niedermeier (Grüne), die sich nach Zugang der bislang noch nicht vorliegenden .pdf-Datei (Gutachten) noch einmal mit Ihrer Fraktion abstimmen wollte, wurde dieser Tagesordnungspunkt vertagt, das Wasserversorgungskonzept der Stadt Blomberg wurde somit noch nicht beschlossen.