Lemgo TBVAm 14. Spieltag der DKB Handball-Bundesliga musste der TBV seine zweite Heimniederlage der Saison einstecken. Trotz einer Leistungssteigerung im zweiten Durchgang mussten sich die Mannen von Trainer Florian Kehrmann in heimischer Lipperlandhalle der starken TSV Hannover-Burgdorf mit 27:29 (11:15) geschlagen geben. Beste Torschützen für Lemgo waren Dominik Ebner, Tim Hornke und Robin Hübscher mit jeweils fünf Treffern.
Den ersten Angriff führten Isaias Guardiola, Tim Suton, Fabian van Olphen, Tim Hornke, Robin Hübscher und Christoph Theuerkauf aus, im Tor begann Peter Johannesson. Linksaußen Patrick Zieker musste an diesem Abend krank das Bett hüten. Der Angriff wurde gut ausgespielt, Hübscher scheiterte allerdings an Torhüter Martin Ziemer. In der Defensive zwang der TBV die Gäste ins Zeitspiel, konnten Hannover aber nur durch ein Foul stoppen, das zum Siebenmeter und somit zum ersten Tor des Abends führte. Johannesson verhinderte eine frühe hohe Führung der Gäste, der Schwede parierte gleich zwei Tempogegenstöße. Lemgo spielte sich vor allem vorne fest und fand keine ordentlichen Lösungen gegen die „Recken“-Defensive. In der neunten Spielminute stand es 2:5, Florian Kehrmann hatte die grüne Karte bereits in der Hand und zückte sie auch wenig später schon in der 13. Minute. Donát Bartók bekam nun seine Chance im rechten Rückraum. Robin Hübscher hatte sein Wurfglück wiedergefunden und netzte zwei Mal gegen Ziemer, van Olphen verkürzte im Anschluss auf 5:8. Der TBV kam jetzt besser in Fahrt, Hornke machte das 6:8 vom Punkt, hinten parierte Johannesson. Beim 8:9-Anschlusstreffer nahm dann Hannovers Coach seine erste Auszeit. Kehrmann nutzte das Timeout und brachte vorne Andrej Kogut für van Olphen. Erneut war es eine Lemgoer Parade, die die zweite Welle auslöste. Hübscher vollstreckte zum 9:9-Ausgleich, doch anstatt in Führung zu gehen, vergab der TBV im Angriff mehrfach den Ball. Im Gegenzug bauten die Gäste ihren Vorsprung wieder aus, 9:11 der Stand nach 24 gespielten Minuten. Lemgo ließ sich nicht hängen und hielt das Tempo hoch, so konnte Hübscher per Gegenstoß kurz vor der Pause den Anschluss wiederherstellen. Trotzdem schafften es die Gäste, mit einer Vier-Tore-Führung in die Halbzeit zu gehen, 11:15 der Pausenstand.
Die zweiten 30 Minuten begann der TBV zunächst in der Defensive mit Hornke und Hübscher auf den Außen, Bartók und Suton auf den Halbpositionen und dem Duo Klimek/van Olphen im Mittelblock. Im Tor schenkte TBV-Trainer Kehrmann weiterhin Johannesson das Vertrauen. Doch Hannovers Olsen konnte mit seinem typischen Schlagwurf das erste Tor der zweiten Halbzeit erzielen. Im Gegenzug holte Suton in der zweiten Welle eine Zeitstrafe gegen Pevnov heraus, doch Lemgo verlor im folgenden Angriff erneut den Ball. Hannover zog in der Folge durch einen Treffer in Unterzahl auf 11:17 davon, ehe Tim Hornke die Überzahl nutzte und von außen auf 12:17 verkürzte. Im Anschluss kassierte Klimek seine zweite Zeitstrafe und Mortensen stellte per Siebenmeter auf 18:12 für die Gäste. Direkt danach brachte Kehrmann dann Wyszomirski für Johannesson, doch auch der kassierte einen Treffer per Siebenmeter. TBV-Trainer Kehrmann reagierte auf den erstmaligen Sieben-Tore-Rückstand von 12:19 und nahm eine Auszeit. Der TBV kämpfte weiter und konnte das Spiel fortan ausgeglichener gestalten und kam unter anderem durch drei Treffer von Dominik Ebner, der im rechten Rückraum agierte, auf 18:23 heran. Die Lemgoer Defensive packte in der Folge entschlossen zu und kam zu einigen Ballgewinnen. Das nutzten die Mannen von Trainer Florian Kehrmann auch offensiv und kamen in der 47. Spielminute auf vier Tore an die „Recken“ heran, 20:24. Nach einer Auszeit von Hannover kam dann auch Lukas Zerbe zwölf Minuten vor Schluss auf Rechtsaußen zum Einsatz. Neun Minuten vor Ende nahm Florian Kehrmann dann in einer hitzigen Phase, in der Christoph Theuerkauf eine Zwei-Minuten-Strafe absitzen musste, seine letzte Auszeit, doch der TBV musste danach das 21:27 hinnehmen. In der 54. Spielminute war es dann erneut der auffällige Ebner, der die Lemgoer nochmal auf fünf Tore heranbrachte und wenig später verkürzte Klimek am Kreis gar auf 23:27. Doch nach einem Block der „Recken“-Defensive stellte Mortensen auf 28:23 und Kehrmann gab nun auch dem zweiten Youngster Jari Lemke die Chance auf Rückraum links. Der TBV versuchte auch in der Schlussphase nochmal alles und kam durch Tore von Hübscher und Suton noch einmal auf 25:28 heran. Wenig später verkürzte Theuerkauf sogar auf 26:28 bei noch einer Minute Restspielzeit, sodass auch Hannover-Trainer Ortega mit einer Auszeit reagierte. Der TBV versuchte es in der Schlussminute mit einer offenen Deckung, doch Kai Häfner machte mit seinem Treffer zum 26:29 alles klar. Den 27:29-Endstand stellte dann Suton kurz vor der Schlusssirene her.
Ortega: Es war ein hartes Match. Lemgo hat bis zur letzten Minute gekämpft und alles gegeben. Wir sind sehr glücklich mit dem Sieg, weil es schwierig ist, in Lemgo zu gewinnen. Wir müssen jetzt genau so weitermachen. Wir bedanken uns bei Lemgo für den Kampf und das Fair Play.
Florian Kehrmann: Erstmal Glückwunsch an Hannover, sie haben das auf die Platte gebracht, was sie seit jetzt knapp zwei Monaten auf die Platte bringen: eine große Abgeklärtheit im Angriff und eine kompakte Defensive. Es ist schwer sich darauf einzustellen, weil Hannover eine hohe individuelle Qualität hat. Dass wir nicht alles verteidigen können, war uns klar. In der Anfangsphase hat es defensiv auch gut geklappt. Vorne hatten wir teilweise zu viel Respekt. Wir haben dann über eine gute Abwehr und gutes Gegenstoßspiel besser reingefunden und sind mit einer Energieleistung zum 9:9 gekommen. Kurz vor der Halbzeit war der Knackpunkt, beim 11:12 und der Chance zum 12:12 machen wir zu leichte Fehler. Daraus müssen wir einfach lernen und nicht mit vier in die Pause gehen. Nach dem schwachen Start in die zweite Halbzeit haben wir es dann über die Abwehr geschafft, aufzuholen. Leider rannte dann aber die Zeit weg. Großes Kompliment an die Mannschaft, weil wir konsequent alles investiert haben bis zum Schluss. Und wenn 40 Sekunden vor Schluss der Ball nicht durch die Hände geht und wir noch einen Angriff haben, wer weiß. Aber das wäre heute auch nicht verdient gewesen. Wir müssen jetzt mit der selben Einstellung weiterarbeiten und fahren dann nach Magdeburg.
TBV Lemgo: Wyszomirski, Johannesson, Kogut (1), Guardiola, Ebner (5), van Olphen (3), Theuerkauf (2), Hornke (5), Hübscher (5), Suton (3), Zerbe, Lemke, Bartók, Valiullin, Klimek (3)